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MSV: Michael Tönnies
„Die Hoffnung hält mich über Wasser“

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MSV: Tönnies wartet auf eine Spenderlunge
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Michael Tönnies ist todkrank und darf ohne eine mobile Sauerstoffflasche nicht mehr aus dem Haus, weil sich selbst 30 Schritte für ihn wie ein Marathon anfühlen.

Daher geht er eigentlich gar nicht mehr raus. Der frühere Torjäger leidet unter einem Lungenemphysem und benötigt dringend eine Lungentransplantation.

Deshalb muss er am heutigen Montag aus dem Haus. An der Medizinischen Hochschule Hannover muss sich der Essener der üblichen Prozedur unterziehen, die er alle zwei Monate über sich ergehen lassen muss: Blutuntersuchung, Lungenfunktionstests, das Übliche eben. Vor fünf Wochen war er schon einmal in Hannover. Doch seine Hoffnung auf eine neue Lunge zerschlug sich im letzten Moment.

Michael Tönnies, warum müssen Sie noch immer auf eine neue Lunge warten?

Am Dienstag vor fünf Wochen kam um 0.45 Uhr ein Anruf. Ich habe mich fertiggemacht und auf den Krankenwagen gewartet. Aber dann bekam ich auch schon die Nachricht, dass der Immunologe bei der Untersuchung meines Blutes einen Antikörper gefunden hat, den gleichen, den auch der Spender hatte. So hätte eine Transplantation keinen Sinn gemacht. Die Lunge wäre abgestoßen worden. Und drei Tage später war es noch knapper.

Zur Person Michael Tönnies (* 19. Dezember 1959 in Essen) absolvierte zwischen 1978 und 1994 40 Bundesligaspiele (13 Tore) und 140 Zweitligabegegnungen (62 Tore) für Schalke 04, die SpVgg Bayreuth, Rot-Weiss Essen, den MSV Duisburg und den Wuppertaler SV. 1991 wurde er Zweitliga-Torschützenkönig, 1984 und 1986 Torschützenkönig der Oberliga Nordrhein. Heute lebt er als Rentner in Essen.

Was geschah?

Ich bekam um 5.45 Uhr einen Anruf und wurde um 6.30 Uhr mit Blaulicht nach Hannover gefahren. In den zwei Stunden auf der Autobahn habe ich mir schon alles ausgemalt: „In ein paar Stunden kriegst du wieder Luft und alles wird anders.“ Sicherlich hatte ich auch Angst, aber das Positive überwog. Aber dann wurde mir im Krankenhaus mitgeteilt, dass es wegen der Antikörper wieder nicht klappen würde. Und ich musste unverrichteter Dinge im Krankenwagen nach Hause fahren – ohne Blaulicht. Wie gehen Sie damit um, dass es nicht geklappt hat?

Es ist traurig, wenn ich mir das überlege: Ich wäre seit vier Wochen wieder auf sämtlichen Fußballplätzen rumgelaufen und hätte ganz viel an Eindrücken mitgenommen. Stattdessen liege ich weiter in meiner Wohnung rum. Wie sieht Ihr Alltag aus?

Bei mir dauert alles länger. Ich brauche ja schon 30 bis 45 Minuten, um ins Bett zu gehen. Frühstücken, fernsehen, Mittagessen, Zeitung lesen – so gehen die Tage ruckzuck vorbei. Deshalb bin ich nur noch zu Hause und komme kaum noch raus. Und bei dem Schweinewetter will ich mich auch keiner Gefahr aussetzen. Schließlich kann mich schon eine Grippe umhauen. Ich will die Sache so lange aussitzen, bis ich transplantiert werde. Wie geht es Ihnen denn?

Ich bin in ein Loch gefallen. Die beiden Fehlalarme innerhalb von drei Tagen waren ein bisschen hart. Das hat mich umgehauen. Um das von der Psyche her zu verkraften, brauche ich Zeit. Aber ich hoffe, dass ich langsam Stück für Stück wieder rauskomme.

Auf Seite 2: "Da spielt immer der Tod eines Menschen die Rolle"

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