Aus Feierlaune wurde Trauermiene! Das 100. Wiegenfest wurde in der Woche vor dem Augsburg-Match begangen, ein Dreier gegen die Bayern wäre eine prima Abrundung gewesen - Pustekuchen! Von den Rängen schallte es laut und vernehmlich: "Wir fahren nach Wuppertal." Da der WSV Borussia - so was wie ein Erzrivale - in der Regionalliga Nord Chancen hat, in die Zweite Liga aufzusteigen, würde der Augure auf den Rängen also vom Klassenerhalt ausgehen - allerdings ist diese Deutung der Intonierungen eher Fantasie. "Dieses 0:0 gegen Augsburg war doch ganz klar zu wenig für uns, das reicht einfach nicht", legt sich Baris Özbek ohne Rücksichtnahme fest.
Die dritte Liga - im Rahmen der dann folgenden Qualifikation für neue Klassenstrukturen ein brisantes El Dorado - droht vehementer, die Geduld der Anhänger ist fast aufgebraucht. "Was beim WSV passiert kann ich nicht beurteilen", wiegelt Olaf Janßen, Essens Sportlicher Leiter, ab, "das interessiert mich auch nicht." Allerdings bleibt Janßen ehrlich: "Die Luft wird dünner." Und sein Zusatz: "In Jena kann auch jeder genau die Tabelle lesen." Dort will sich Carl-Zeiss gegen den direkten Gegner beim Überlebenskampf gütlich tun - und zwar dreifach.
Karim Zaza, RWE-Keeper: "Die Anhänger scheinen irgendwie nicht daran zu glauben, dass wir es schaffen." Naja, die Eindrücke gegen Augsburg waren auch eher ernüchternd. Zaza bleibt offen: "Während des Matches allerdings zu pfeifen, bringt uns auch nicht weiter, wir benötigen doch die Unterstützung." Und seine Forderung ins Team: "Es muss mehr Wille zu sehen sein. Das ist Bedingung dafür, dass wir es schaffen können." Wobei auch das Fleisch stark sein muss. Auch Özbek nimmt die lautstarken Unmutsäußerungen auf den Rängen zur Kenntnis: "Ich weiß nicht, wie ich das interpretieren soll." Coach Lorenz-Günther Köstner wiederholt sich: "Klar reichte der Punkt gegen Augsburg nicht, aber noch ist gar nichts aus."