Dritte Niederlage in Folge, vier Spiele ohne Sieg - beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum schrillen die Alarmglocken: Das bitterte 1:4 (1:1) am Freitagabend gegen die SpVgg Greuther Fürth bedeutete den vorläufigen Tiefpunkt bei den Westfalen, die nach allen Regeln der Kunst von den Franken ausgekontert wurden. Die Gäste festigten ihren Platz in der Spitzengruppe der 2. Liga.
Die VfL-Fans gingen dagegen auf die Barrikaden, aber VfL-Manager Jens Todt sprach Chefcoach Friedhelm Funkel das Vertrauen aus. "Eine Trainerentlassung steht nicht auf der Agenda. Es gibt keine anderen Pläne, als mit Friedhelm Funkel weiterzumachen. Das Verhältnis von Mannschaft zum Trainer ist intakt", sagte der Europameister von 1996. Nur an der Umsetzung über 90 Minuten hapert es derzeit.
Eklatant war vor allem der Leistungseinbruch der Bochumer in den zweiten 45 Minuten. "Wenn man soviele Tormöglichkeiten nicht nutzt, wird das eben bestraft", konstatierte der erfahrene Fußballlehrer Funkel, der schon in der vergangenen Saison mit seiner Mannschaft auf Talfahrt war und die Kehrtwende mit dem Team vollzog. Am Ende scheiterte der VfL in den Relegationsspielen an Borussia Mönchengladbach denkbar knapp und verpasste nur haarscharf die Bundesliga-Rückkehr.
Allerdings konnte er die "Funkel-raus"- und "Wir ham die Schnauze voll"-Rufe der Zuschauern nicht negieren. "Die Unruhe während des Spiels ist der Situation geschuldet. Wir haben 14 Tage Zeit, um in Dresden die Wende zu schaffen", sagte Funkel.
Er sei 100-prozentig davon überzeugt, dass seine Schützlinge den Negativtrend stoppen werden. Vergleiche zur vergangenen Saison wollte Funkel allerdings nicht anstellen: "Es klingt paradox, meine Mannschaft ist viel, viel weiter. In der vergangenen Saison stimmte es in der Mannschaft nicht, da wurden Veränderungen vorgenommen."
Torwart Andreas Luthe glaubt zu wissen, wo der Hebel anzusetzen ist. "Wir wir nach vorn spielen, ist absolut okay. Wir müssen uns aber als Mannschaft zusammenreißen. Der Trainer hat damit nichts zu tun. Es ist bitter ein solches Spiel zu verlieren, das ist eine Ohrfeige. Ich hoffe, die macht uns wach", sagte der Keeper dem Internetportal www.derwesten.de.
Das gute Spiel in ersten Halbzeit gegen Fürth sei allerdings nicht belohnt worden. Laut Todt habe die Mannschaft in Halbzeit eins "alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Im Spiel gab es einen Nackenschlag zu viel für die Mannschaft", analysierte der Ex-Bundesliga-Profi. Man habe eine Mannschaft mit einem "unglaublichen Lauf" und eine "mit einem Anti-Lauf" gesehen.
Sercan Sararer (35. und 68.), Olivier Occéan (52.) und Christopher Nöthe (60.) erzielten die Treffer für die Franken, die seit fünf Spielen ungeschlagen sind. Ex-Bundesligist Bochum, für den lediglich Paul Freier (41.) traf, stürzte in den Tabellenkeller.