Zweitligist 1860 München geht es finanziell wohl schlechter als bisher angenommen. Stefan Ziffzer, Vorsitzender der Geschäftsführung schloss in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einen teilweisen Verkauf der Anteile an der Allianz Arena nicht aus, um die Lizenzvergabe durch die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH nicht zu gefährden. Ziffzer spricht von insgesamt etwa "zehn bis zwölf Millionen Euro Schulden".
"Wenn eine Änderung der Besitzverhältnisse am Stadion dazu beitragen könnte, die Strukturprobleme von 1860 zu lösen, wäre es nahezu kriminell, dieses Instrument nicht zu nutzen", sagte Ziffzer: "Wenn wir sagen, wir wollen auf Gedeih und Verderb gleichrangiger Partner sein, dann gefährden wir die Fußball-GmbH des TSV 1860 und die Mannschaft, kurz gesagt: alles!"
"Arena in der zweiten Liga eine Nummer zu groß"
1860 und der FC Bayern sind derzeit zu je 50 Prozent an der Stadion GmbH beteiligt. Für die "Löwen" ist die Arena aber "in der zweiten Liga eine Nummer zu groß", wie Ziffzer einräumte. Für die Lizenzvergabe zur kommenden Spielzeit hat der Klub der DFL schon ein Minus von 3,5 Millionen Euro gemeldet, für die aktuelle Spielzeit ist ein Defizit von bis zu 7,5 Millionen Euro zu erwarten.
Außerdem akzeptiert die DFL Ziffzer zufolge den Finanzplan der Sechziger für 2006/07 in zwei wesentlichen Punkten nicht: Der vom Klub prognostizierte Zuschauer-Schnitt von 32.000 ist der DFL um 12.000 zu hoch. Zudem glaubt die Liga nicht daran, dass der Verein den Spieleretat reduzieren wird. "Die Liga sagt, dass wir, damit keine Risiken entstehen, einen Bonitätsnachweis bringen müssen, der bei zehn bis 15 Millionen Euro liegt", sagte Ziffzer.
Eine Alternative zum Verkauf der Stadion-Anteile sieht Ziffzer in einer - allerdings unrealistischen - Steigerung des Absatzes der Business Seats in der Arena. Von den 3200 zur Verfügung stehenden Sitzen brachte der Klub für die laufende Saison nur 800 unters Volk. "Um unsere Stadion-Probleme zu lösen, müssen wir entweder 1000 Business Seats mehr verkaufen, das wären drei Millionen Euro mehr pro Saison. Oder Anteile abgeben. Andere Lösungen gibt es für 1860 in der zweiten Liga nicht", sagte er. Ziffzer will nun das Gespräch mit den Bayern suchen und bis Ende Mai eine Lösung gefunden haben.