Eine Szene, die alles verändert. Vor knapp zwei Wochen ist es passiert. Geoffrey Roman geht in einen Zweikampf mit Alassane Ouedraogo und muss verletzt das Training abbrechen. Erste Diagnose: Knieprellung, nichts Schlimmes. Nach dem die Schwellung abgeklungen ist, der Schock. Der Meniskus ist beschädigt, das Außenband gerissen, das vordere Kreuzband auch. Die erste OP hat Roman bereits hinter sich: Sie ist super verlaufen, in einigen Wochen ist das Kreuzband dran, berichtet der Angreifer, aber ich werde noch mindestens ein halbes Jahr pausieren müssen. Wohl eher neun Monate, ein echter Schlag für den Namibier. Erfreut hat Roman zur Kenntnis genommen: Die meisten der Kollegen waren schon da, auch fast alle der Amateure. Warum es gerade ihn getroffen hat, kann der sympathische Schlacks nicht beantworten: Vielleicht war es an diesem Tag mein Schicksal, grübelt Roman, der Arzt hat gesagt, so etwas passiert normalerweise nur im Rugby oder im American Football. Jetzt hat es ihn getroffen, noch einige Tage muss der 23-Jährige im Oberhausener Elisabeth-Krankenhaus verweilen. Roman: Aber ich habe schon mit der Reha begonnen, die Schmerzen sind weg. Auch seine Bundesliga-Landsleute lassen den ehemaligen Duisburger nicht im Stich: Hamburgs Collin Benjamin hat angerufen, Razundara Tjikuzu, der ab Sommer in Duisburg spielt, war schon hier, freut sich Roman über die rege Anteilnahme an seiner schweren Verletzung. Aber da hört die Freude auch schon auf, denn im Sommer droht dem Akteur das Ende der Deutschland-Karriere. Im Juni läuft meine Aufenthaltsgenehmigung aus, berichtet Roman, keine Ahnung, wie es weiter gehen soll. Eine ganz schwierige Situation für mich. Wenn ich zurück nach Namibia muss, wäre das absolut schrecklich. Den Hinflug wird es im Sommer auf jeden Fall geben, denn Roman und sein Oberhausener Kollege Johannes Jantze, für ihn gilt das Gleiche wie für Roman, werden im Urlaub die Familie besuchen. Was danach passiert, steht noch in den Sternen. Die letzten zwei Jahre wurden Roman und Jantze als Sprachschüler geführt, die auch regelmäßig die Kurse in Düren besucht haben. Vorbildlich, wenn man sich mit Roman unterhält, kann man den Eindruck gewinnen, der Mann ist schon seit seiner Geburt in Deutschland. Sein Berater Joe Franken erklärt: Das Visum gab es für die zwei Jahre Sprachunterricht. Wenn Geoffrey in Deutschland bleiben möchte, muss er als Fußballer einen Profivertrag bekommen, der eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren haben muss. Allerdings wird es nicht leichter, da der DFB und die Regierung sich die Bälle zuwerfen, in den kommende Jahren dürfen anstatt der bisher fünf erlaubten nur noch vier (2006) bzw. drei Nicht-EU-Ausländer (2007) spielen. So will man unter anderem die eigenen Talente stärker fördern. Auch in anderen Ländern gibt es Maßnahmen, damit Nicht-EU-Ausländer nur begrenzt verpflichtet werden können. In Holland gilt zum Beispiel die Einkommensgrenze von 380.000 Euro. Zurück zum Fall Roman, die Karte Fußball kann wohl nicht gezogen werden, wenn ein Comeback erst 2006 möglich ist. Eine Lösung kann es aber doch noch geben. Franken: Geoffrey könnte ein Studium in Deutschland beginnen, die schulischen und sprachlichen Qualifikationen dazu hat er. Nebenbei könnte er weiter als Amateur spielen, vielleicht auch bei RWO, um sich so eventuell für höhere Aufgaben zu empfehlen. Was er in Oberhausen fast geschafft hätte, erste Einsätze in der zweiten Liga gab es, bis die Verletzung alle eventuellen Profiambitionen vorerst durchkreuzt hat. Jetzt stellt sich die Frage: Geht es für Roman in Deutschland weiter, verdient hätte er es, denn wenn sich jemand ganz schnell und beispielhaft integriert hat, dann Roman.
RWO: Roman und die Frage, geht es in Deutschland weiter?
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