Oberhausen erlebt einen Charakter-Wandel. Seit vier Partien fighten die "Kleeblätter" in der Zweiten Bundesliga um ihre Chance auf den Klassenerhalt. Nicht immer mit spielerischer Finesse, aber mit neu entdeckter Leidenschaft. Bestes Beispiel: Die Szene nach dem 2:2 in Essen, als selbst Spieler, die seit Wochen in der zweiten Reihe stehen, den Torschützen mit Herzlichkeiten fast erdrückten, auf der Bank die Tränen in den Augen zu erkennen waren. Gar nicht auszudenken, wenn diese neue Geschlossenheit viel früher Einzug bei RWO gehalten hätte. RWO-Coach Eugen Hach: "Richtig, aber jeder, der Fußball gespielt hat, weiß, es ist nicht so einfach, den Hebel umzudrehen. Es kamen viele Ausfälle dazu, die nur schwer zu kompensieren waren. Aber wir können auch in eine Gewinnphase kommen, die Zeit ist noch da. Ich sehe es positiv, wir haben zuletzt zwei schwierige Spiele nicht verloren. Jetzt wollen wir zuhause nachlegen." Vielleicht noch nicht zu spät hat die Elf ihre Kämpferqualitäten entdeckt, die nach zwei Unentschieden gegen Aachen und in Essen im Duell mit den Münchner Löwen "vergoldet werden müssen", wie Hach nach der Begegnung an der Hafenstraße ankündigte. Denn es ist ein Fakt: Aus dem "Final-Five" müssen zum Ligaerhalt vier Siege errungen werden. Aber warum tritt die Truppe momentan so auf, wie man es eigentlich immer erwarten darf? Hach: "Jeder will mit dabei sein in der Endphase, daher ist auch richtig Biss in der Mannschaft." Zudem hat der Trainer noch einen Punkt ausgemacht: "Die 14 Tage Vorbereitung vor den letzten neun Spielen haben gut getan. In Einzelgesprächen und in der Gruppe habe ich vor Augen geführt, worum es geht. Wir sind eng zusammen gerückt, jeder hilft dem anderen. Da hat man nie das Gefühl, verlieren zu können. Dann haben wir zusätzlich sehr gut trainiert, die Elf ist in einem richtig guten körperlichen Zustand. Die Jungs machen den Eindruck, als könnten sie jeden Tag spielen. Es gibt nur wenige Teams, die hinten heraus noch so zulegen können, wie wir." Am Ende überlegen, am Anfang verschlafen. Um erfolgreich zu sein, muss daher auch der Spielstart konzentriert angegangen werden, wo es zu oft frühzeitig im RWO-Kasten klingelt. Hach: "In den nächsten Matches wird das passen, schon in dem eminent wichtigen Spiel gegen München. Wir stellen die individuellen Fehler ab, dann sind wir in der Spur." Den Gegner von der Grünwalder Straße nahm der ehemalige Aachener gegen Saarbrücken persönlich unter die Lupe. Die Analyse: "Ich kam mit der Aussage nach Hause, wir müssen keine Angst haben. Mit dem Engagement der letzten Partien können wir jeden schlagen." Aufmunterung nach den 90 Minuten in Essen, vor allem für Keeper Oliver Adler und Stürmer Tibor Tokody, war nicht von Nöten. "Die Jungs haben das unter sich ausgemacht. Es gab von allen Seiten Zuspruch. Tibor ist im Training sehr gewillt, ich bin mir sicher, er hebt sich die Treffer für die ganz entscheidenden Spiele auf", zwinkert der Coach.
RWO: Charakter-Wandel der "Kleeblätter" vor "Final-Five"
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