RWE- Neue Spieler in der Winterpause

Handlungsbedarf! Am kritischsten sind zur Zeit die Lazarett-Fälle Ali Bilgin (Haarriss im Mittelfuß), Sandro Schwarz (Knie-OP), Peter Foldgast (Patellasehnen-Entzündung). "Sicher benötigen wir eine klare Bestandsaufnahme durch unsere medizinische Abteilung, mit wem wir wann wieder rechnen können", weiß Frank Kontny, RWEs Sportlicher Leiter.

Ein Szenario, mit dem sich RWE befassen muss: Aktivität auf dem Transfermarkt. "Wir halten Augen und Ohren offen", lautet der eher defensive Kontny-Ansatz, "wir machen uns Gedanken, wie wir eventuell zuschlagen." Die parallele Formulierung von Coach Jürgen Gelsdorf klingt weitaus offensiver. "Es muss auf jeden Fall etwas passieren, wir benötigen bestimmt zwei oder drei neue Gesichter." Ganz klar, Gelsdorf macht der Chefetage Druck. Der Ex-Bochumer lässt sich nicht lange bitten: "Wir können nicht davon ausgehen, die Verletzten kommen wieder, machen locker mit, springen herum wie die jungen Rehe." Nicht zu erwarten.

Der ehemalige Bundesligaspieler erklärt unaufgefordert: "Es wird vielleicht auch Kandidaten geben, die sich neu orientieren wollen." Übersetzt: Reisepässe werden gestempelt. Optionen: Ryan Thomson, der überhaupt keine Rolle mehr spielt, André Wiwerink, der sich nach Überwindung seiner Blutdruckproblematik Spielpraxis holen könnte (Ex-Club Kleve hält Kontakt), auch für Stefan Hoffmann könnte diese Praxis-Karte gezogen werden, die Prognose für die Youngster Philipp Kreuels und Benjamin Venekamp ist eher ungewiss. Ein Sven Lintjens dürfte nach den letzten Berufungen und guten Kritiken umdenken, einen Erwin Koen - auch wenn er unzufrieden ist - gehen zu lassen, mutet unsinnig an. Gelsdorf: "Der eine oder andere wird kommen, es wird sich auf jeden Fall etwas tun."

Kontny machte nach dem vergeblichen Sommer-Buhlen um Bochums Thordur Gudjonsson klar, es im Winter noch einmal intensiv zu versuchen. Der offensive Allrounder kam als isländischer Nationalspieler bisher beim VfL auf satte 51 Einsatzminuten, wenn er nicht nur seinen Kontrakt absitzen will, sollte er spätestens jetzt grübeln. Kein Geheimnis ist auch das intensive Essener Interesse an Nils Pfingsten, der Mittelfeld-Shootingstar des Wuppertaler SV Borussia (Schalkes Ex-Coach Jupp Heynckes wollte ihn) kann im Winter zu einem Proficlub ablösefrei gehen. Auch ein Bemühen um Stürmer Miro Spizak (25, MSV Duisburg), mit dem Gelsdorf zwei Spielzeiten in Uerdingen arbeitete, wäre nicht unlogisch, das gilt auch für den in Köln von Trainer Huub Stevens in die Regionalliga abgeschobenen Mittelfeld-Allrounder Markus Feulner.

Einmal ins Rollen gekommen, legt Gelsdorf ausdrücklich nach: "Wir können nicht mehr von der Hand in den Mund leben, es muss Leben in die Bude, es geht nur über Konkurrenz." Logisch ist auch, mit Geld kann RWE nicht um sich schmeißen, fest steht aber: Ein möglicher Abstieg kommt noch weit aus teurer, kann existenzielle Bedeutung haben. Gelsdorf: "Unser Argument ist, die Gehälter kommen pünktlich." Allerdings: Wer möchte schon beim Schlusslicht spielen. Gelsdorf: "Nachvollziehbar, dass keiner kommt, nur weil wir wissen, dass RWE ein toller Club ist. Wir müssen Perspektive bieten, es gibt Kandidaten, für die wäre RWE persönlich eine Verbesserung." Wie die genannten! Gelsdorf: "Klar ist, wir haben eine harte Serie vor uns." Das nächste Verpflichtungs-Fenster wird am 1.Januar bis zum 31.Januar geöffnet. Gelsdorf: "Natürlich hätten wir es gerne, wenn eventuelle Neuzugänge bereits am 27.Dezember da sind."