Heute (15 Uhr) geht es drum. Oberhausens neuer Coach Eugen Hach feiert seine Bank-Premiere bei den "Kleeblättern". Und das alles im Knaller-Match gegen RW Essen. Vier Trainings-Tage hatte der ehemalige Fürther Zeit, um seine neue Elf kennenzulernen. Wie die ersten Stunden abliefen und was der Neu-Trainer vom Premieren-Kick erwartet, wurde ausführlich diskutiert. Eugen Hach, haben Sie die Defizite der Mannschaft erkannt? Defizite ja, weil ich anders spiele als mein Vorgänger. Daher ist das ganz normal. Ich sehe es nicht als großes Problem. Ich muss die Jungs schnell dahin bringen, dass alle verstehen, was will der Trainer, wohin will er.
Ihr erstes kurzes Fazit... ...ist positiv. Ich bin angenehm überrascht. Wir trainieren und versuchen gemeinsam Dinge darzustellen. Toll, wie wach die Jungs sind, wie sie alles angenommen haben. Das müssen wir ins Match mitnehmen. Wir haben excellente Fußballer, nach denen würden sich einige Vereine die Finger lecken. Das sollen meine Spieler auch wissen, ich rede gerne über die Stärken der Kicker.
Ein Aspekt, der Ihnen sehr wichtig scheint, ist die Identifikation mit dem Arbeitgeber, korrekt? Ganz wichtig. Die Jungs müssen lernen, sich mit dem, was sie tun, zu identifizieren. Sie arbeiten hier für RW Oberhausen. Es ist die Kunst eines Profis, zu wissen, worum es geht. Ich weiß, RW Oberhausen bedeutet arbeiten, malochen, beißen, kratzen. Das Herz muss dabei sein, dann bin ich schon bei mehr als der Hälfte von dem, was ich bringen muss. Alles elementare Dinge, die normal sind. Ich muss wissen, die Leute müssen hart kloppen, um Geld zu verdienen. Ein großer Teil davon geht drauf, um die Elf spielen zu sehen. Und daher haben wir mindestens eins zu zeigen: Wir müssen den Acker umpflügen. Dann können wir auch Spiele verlieren, keiner wird sagen, die haben keinen Bock. Wir müssen den Funken rüberbringen. Der Gedanke muss da sein: Der Verein ist meine Nummer eins, ich lebe Fußball und für den Club.
So wie Sie den Aspekt der Identifikation betonen, scheint es dort Nachholbedarf zu geben. Richtig. Es darf keine Aktionen geben, die eines Profis nicht würdig sind. Und diese Sachen sind passiert, warum auch immer. Aber ich mache da jetzt einen Strich drunter. Die Leute werden eine Mannschaft kennenlernen, auf die sie stolz sein können.
Bedeutet? Ich möchte mein Ding machen, mich nicht nach dem Gegner richten. Ich will keinen abwerten, aber ich möchte mich auf meine Elf konzentrieren. Aggressivität ist wichtig, der Spieler in Ballbesitz bekommt sämtliche Freiheiten. Wegen dieser individuellen Klasse sind alle Profis geworden. Auf der anderen Seite verlange ich, dass meine Mannschaft in der Defensive organisiert ist. Und da muss jeder mitmachen. Wer das macht, hat in Zukunft hier ganz große Chancen, zu spielen. Wer nicht dabei ist, kann zuhause bleiben.
Trotzdem fragen wir kurz nach Ihrer Einschätzung über den heutigen Gegner aus Essen? RWE ist RWE. Zwei Traditions-Clubs treffen aufeinander. Essen bringt heiße, positiv verrückte Anhänger mit. Ein Highlight, vor so vielen Zuschauern zu spielen. In Zukunft können die Jungs mit ihrer Leistung dann selber entscheiden, vor wie vielen Besuchern sie auflaufen. Ob vor 2500, 5000 oder 10000. Essen hat wie Oberhausen richtig gute Spieler drin. Ich kenne Kioyo, ich weiß, wie erfahren Goldbaek ist. Teixeira macht aus nichts manchmal zwei Tore. Ristau hat Routine. Aber was soll ich sagen. Es ist auch die Aufgabe meiner Spieler, alles über den Gegner zu wissen. Wenn ich Profi in einer Zweitliga-Mannschaft bin, weiß ich auch die Schuhgröße des Gegenspielers, wenn es sein muss. So etwas ist die Hausaufgabe der Jungs. Das habe ich auch allen verklickert. Egal, ob ich ein toller Fußballer aus Deutschland, Afrika oder Brasilien bin.
Sind alle Spieler über den Gegner bestens informiert? Wenn nicht, wissen sie es spätestens seit Freitag. Ich habe dort Dinge loswerden müssen über Randerscheinungen. Ich habe gefragt, ob wir offen und ehrlich miteinander umgehen können. Der Tenor war: Alles kann im Kreise der Mannschaft und nicht unter vier Augen angesprochen werden. Das habe ich gemacht. Es ging um Dinge, die zum Profi-Dasein gehören, die ich in Zukunft erwarte.
Ralf Keidel trainierte links in der Viererkette... ...weil er dort eine ernsthafte Alternative für die heutige Partie ist.
Was passiert mit Kickern, die zuletzt außen vor waren? Ich brauche jeden Mann. Einige waren nicht ganz bei der Sache in den letzen Wochen. Mit denen werde ich mich in der nächsten Zeit ganz intensiv beschäftigen, vielleicht mal Essen gehen. Ich muss in Ruhe erfahren, wo die Probleme der Jungs lagen. Es darf nichts im Raum stehen, wo sich die Spieler nicht entfalten können.
Kader-Härtefälle wird es gegen Essen nicht geben. Richtig, wir kommen maximal auf 18 Mann. Aber das ist gut so. Was ich zum Start gesagt habe, trifft bereits ein. Ich brauche jeden Spieler. Es starten elf, drei können wir noch draufpacken, der Rest muss von draußen mitleben.
Ändert sich in der Spielvorbereitung etwas? Bei unseren Heimspielen werden die Jungs von Samstag auf Sonntag zuhause schlafen. Da gehören sie hin, dort ist ihr Umfeld. So sollen alle voll konzentriert zum Spiel kommen. 90 Minuten vorher treffen wir uns dann, fahren gemeinsam mit dem Bus zum Stadion. Ich will Verantwortung von jedem Spieler, jeder muss wissen, wie er sich vorzubereiten hat. Es gibt das Vertrauen vom Trainer. Jetzt bin ich gespannt, wie die Mannschaft damit umgeht.