Abseits des Pokal-Geschehens herrscht Liga-Krise in Oberhausen. Trainer Jörn Andersen in der Schusslinie, der Präsident grübelt noch, wie die Situation zu meistern ist (vgl. Interview). Auch Keeper und Vorzeige-Profi Oliver Adler weiß kein Patentrezept, um in die Erfolgsspur zurück zu finden. "Ich denke, aktuell sind alle etwas leer im Kopf", berichtet die Nummer eins, "wir haben doch alles probiert. Wir haben härter trainiert, wurden gestreichelt, haben gemeinsame Abende verbracht und immer wieder geredet. Leider ohne Erfolg."
Sicherlich ein Fakt: Einige Kicker demonstrieren auf dem Platz mit der gezeigten Körpersprache alles, nur nicht den totalen Einsatz, den die Fans erwarten dürfen, wenn es spielerisch nicht läuft. Adler: "Daher muss sich jeder hinterfragen, ob er alles für den Verein gibt." Der Kapitän redet Klartext: "Es reicht nicht, ein halbes Jahr gute Leistungen zu bringen. Viele, die bei uns sind, sind nur da, weil sie keinen anderen Verein bekommen haben. Und so werden sie auch keinen neuen mehr finden." Eindeutige Aussagen, nach denen "Mr. Zuverlässig" appelliert: "Die Spieler müssen sich darüber klar werden, es gibt nicht nur Rechte, es gibt auch Pflichten. Die Jungs müssen wenigstens versuchen, für ihr Geld, das immer pünktlich kommt, eine gewisse Leistung abzurufen."
Und das nicht nur mit Fußball für die Galerie. "So ist es", bestätigt Adler, "es geht in dieser Situation nur über die Grundeinstellung. Bedeutet: Wir müssen die Zweikämpfe annehmen." Wobei sich das RWO-Urgestein eine Frage stellt. "Können oder wollen einige hier nicht?" Bei der gezeigten Leistung gegen Burghausen kam die Meinung auf, manche Spieler würden gegen den Trainer spielen, jedenfalls nicht unbedingt für den Coach. Adler: "Kann ich mir so nicht vorstellen. Es darf nur eine Sichtweise geben. Jeder, der hier unter Vertrag steht, spielt für den Verein RW Oberhausen."
Leider haben scheinbar nicht alle Kicker diese Einstellung, anders sind Darbietungen einzelner nicht zu erklären. Denn an der fehlenden Harmonie in der Truppe liegt es wohl kaum. "Die Stimmung ist gut", bekräftigt der Schlussmann, "vielleicht herrschen zu viele Ansichten über den Fußball vor und es passt daher nicht." Sollte dieser Aspekt zutreffen, könnte Präsident Hermann Schulz bestimmt die Hutschnur hochgehen, betont er doch. "Die Jungs müssen immer versuchen, alles zu geben. Völlig egal, ob sie denken, sie wären auf einer anderen Position besser aufgestellt." Wo man wieder bei den gern genommenen Alibis der Akteure wäre, die für alles eine Entschuldigung parat haben. Sicherlich ein wichtiger Punkt für die Zukunft: Entscheidungen müssen getroffen werden, die den Kickern die Ausreden für desolate Auftritte nehmen.