Norbert Meier wirkte ausgeglichen. Obwohl die Schützlinge des MSV-Trainers gegen den VfL Wolfsburg die erste Testspiel-Niederlage der laufenden Rückrunden-Vorbereitung mit 0:2 hinnehmen mussten und dabei einen eher mäßigen Eindruck hinterlassen hatten, freute sich Meier über die gewonnenen Erkenntnisse. Nach einem harten Trainingslager, das Freitagnacht beendet wurde, sei das Resultat sekundär gewesen. "Stellenweise waren die letzten Tage ein Überlebenstraining", meinte Meier, der die Spieler zwischenzeitlich zu einer heftigeren Gebirgstour mit Steigerungsläufen bestellte. Manchen wurde danach richtig übel. "Es ist wichtig, zu sehen, wer dann im Spiel noch einmal den inneren Schweinehund überwinden kann. Wenn die Konzentration fehlt, passieren Fehler", sagt Meier. Denn er braucht für die Rückrunde Leute, auf die er sich konstant verlassen kann.
Dietmar Hirsch sei so einer. Der Kapitän des MSV ließ gegen Wolfsburg zwar Marko Topic unbedrängt zum 0:1 einschießen, übernahm insgesamt aber die Initiative und spornte seine Kollegen an. Auch Markus Kurth befindet sich auf einem guten Weg. Der Stürmer, der drei Monate mit einer Schulterverletzung ausfiel, dürfte seinen Platz in der Startformation sicher haben, wenn der MSV am 31. Januar beim VfB Lübeck in die Rückrunde startet (siehe auch Interview in der aktuellen RS).
Auf Peter van Houdt trifft das kaum zu. In Portugal hatte der in Diensten von Borussia Mönchengladbach stehende Stürmer die Möglichkeit, sich für einen Vertrag beim MSV zu empfehlen, nutzte die Chance aber nicht. Gegen Wolfsburg habe sich van Houdt "zwar bemüht" (Meier), für ein Engagement zeigte van Houdt aber zuwenig. Dementsprechend erhielt er beim MSV keinen Vertrag, wird aber in den nächsten Tagen noch ein bisschen bei den Zebras mittrainieren und wahrscheinlich auch die anstehenden Testspiele bestreiten. "Weil Kurth wieder zur Verfügung steht, haben wir auf dieser Position momentan keine Not", sagt der Coach." Überhaupt zog der Coach ein positives Fazit des Trainingslagers. In Sachen Spieleröffnung und Raumaufteilung wurde intensiv gearbeitet. "Die Mannschaft kann sich anders präsentieren als in der Hinrunde. Die im Training erarbeiteten Grundlagen werden auch auf dem Platz zu sehen sein", kündigt Meier an. Überdies steht neben Kurth mit Andreas Voss ein weiterer Langzeit-Verletzter wieder zur Verfügung.
Obwohl van Houdt kein Vertragsangebot erhielt, wird wohl noch ein Neuzugang kommen. Morgen will Johann Andersson endlich in Duisburg erscheinen. Der schwedische Innenverteidiger, den zuvor eine Viruserkrankung behinderte, soll eine Woche bleiben und die beiden Testspiele gegen Verl (Mittwoch) und Schwarz-Weiß Essen (Samstag) bestreiten. "Dann werden wir sehen, was der Mann kann", sagt Meier, dessen bisherige Informationen über Andersson ausschließlich positiver Natur sind.
Bezüglich weiterer Neuzugänge will Meier die Augen offen halten, Kontakte ins osteuropäische Ausland wurden zuletzt intensiviert. "Es müsste aber einer sein, der sofort spielen könnte. Davon gibt es nicht viele", sagt Meier. Der Wolfsburger Spielmacher Dorinel Munteanu, der im Match gegen Duisburg zum Einsatz kam, erfüllte diese Voraussetzung am Donnerstag auch nicht. "Wir vertrauen der aktuellen Mannschaft. Die Jungs haben viel Potenzial", meint Meier und wirkt entspannt.