Pavel Drsek gehört zu den Typen, die auch in unangenehmen Situationen noch lachen können. Beispielsweise, wenn sich Peter Kuhlbach und Masahiro Nakashita, die beiden Physiotherapeuten des MSV Duisburg, mit ihm intensiv befassen. Das passiert in diesen Wochen recht häufig. "Manchmal müssen wir Pavel sehr weh tun, um ihn richtig zu behandeln. Er versteht das aber und hat Spaß dran", schmunzelt Kuhlbach. Drsek, der sich vor zwei Monaten an der Achillessehne verletzte, weiß eben wozu es gut ist. "Jede Behandlung ist für mich wichtig. Ich will schließlich schnell wieder Fußball spielen", sagt Drsek.
Und das wird er beim MSV Duisburg machen. Lange stand er zwischen den Stühlen. Der VfL Bochum hatte dem Innenverteidiger im Frühling ein Angebot unterbreitet. Aus der 1. Liga - klar, da hört jeder Fußballer mal hin und interessiert sich. Der Vertrag des Tschechen beim MSV währt aber noch bis 2005. Alle Prüfungen, ob der 1999 ausgehandelte Kontrakt denn rechtens ist, versandeten. Es liegt auf der Hand, dass der MSV für Drseks Wechsel eine stolze Ablösesumme verlangt hätte. Sowohl von Bochum als auch von jedem anderen Verein, der sich an Zebras bedienen will. "Wir brauchen den Pavel, um einen neuen MSV aufzubauen", sagte MSV-Boss Walter Hellmich frühzeitig. Und auch später, als Drsek schon an der Achillessehne operiert worden war, wiederholte er dies. Bochum soll sich nur noch über Drseks Anwalt gemeldet haben. Für einen verletzten Spieler über eine Million Euro zahlen? - da winken die meisten ab.
Deshalb wird der Tscheche auch nächste Saison ein Duisburger sein. Weil er meist solide spielte und eine freundliche, charakterstarke Persönlichkeit ist, soll sein Vertrag überarbeitet werden. Vielleicht verdient er dann ein wenig mehr, wichtig ist ihm aber eine Option, nach der er nächsten Sommer wechseln kann. Oder aber auch länger bleiben, wenn denn der Aufstieg gelingt. "Ich habe immer gesagt, dass ich in die Bundesliga will. Mit Duisburg wäre mir das am liebsten", sagt Drsek.
Die Duisburger Aktivitäten auf dem Transfermarkt beobachtet er mit Wohlwollen. "Ich bin positiv gestimmt, dass so viele und gute Leute kommen", freut sich Drsek nicht nur auf Dietmar Hirsch, mit dem er bereits in der Abstiegssaison gemeinsam beim MSV spielte. "Wenn wir in der Vorbereitung hart arbeiten, können wir kommende Saison oben dabei sein", glaubt der 26-Jährige.
Drsek arbeitet schon jetzt hart. Den Heimaturlaub in Tschechien hat er bereits hinter sich, momentan wird täglich in Duisburg die Reha besucht. Morgens Aquajogging, später diverse Übungen, nachmittags der Kraftraum. Mitte Juni will er mit den ersten Laufeinheiten beginnen, spätestens Mitte Juli wieder mit der Mannschaft trainieren. Bis dahin wird er noch manchen unangenehmen Schmerz verspüren. Pavel Drsek versucht dann, zu lachen und Spaß dran zu empfinden.