Grund: Innerhalb des Trainer-Quartetts mit Milan Sasic, Fuat Kilic und Uwe Speidel hat es geknallt. „Das ist Unsinn, wir haben keine Probleme“, winkt Gloger ab und verschwindet schnellstens zum Mannschafts-Essen.
Angesprochen auf den Disput hat Sasic nur ein müdes Lächeln für die aufkeimende Diskussion übrig: „Es ist nichts passiert, aber man muss auch nicht immer einer Meinung sein.“ Eine Aussage, die genügend Interpretationsspielraum lässt. Denn „nicht immer einer Meinung sein“ bedeutet auch, dass es Differenzen gegeben hat.
Und das ist angesichts der jüngsten Entwicklung, bei der sich Gloger wohl degradiert fühlt, nachvollziehbar. Denn er und Speidel sind seit Jahren beim MSV, doch Sasic hat seinen Assistenten Kilic, mit dem er bereits in Kaiserslautern zusammengearbeitet hat, mit mehr Kompetenzen ausgestattet. Im normalen Trainingsbetrieb ist die Rollenverteilung unübersehbar, denn Kilic hat gegenüber Speidel und Gloger den Hut auf.
„Aber es ist doch ganz normal, dass ein Neuer einen Mann seines Vertrauens mitbringt“, sieht Bruno Hübner darin keinen Grund, dass es zu Unstimmigkeiten gekommen ist. Der Manager erklärt, woher die Meinungsverschiedenheiten kommen könnten. „Es gab von mir zu Beginn des Trainingslagers eine klare Ansage an die Vier, bei der ich Loyalität und Vertrauen eingefordert habe.“ Übersetzt: Speidel und Gloger sind erst einmal eingenordet worden. „Wenn jemand Neues kommt, gibt es doch immer wieder Diskussionen“, sieht Hübner keinen Grund für ein internes Theater.
Milan Sasic ist froh, dass es unterschiedliche Meinungen gibt.
„Es ist ganz normal, weil man auch die Aufgabengebiete neu verteilen muss. Sasic hat das Recht, auf Veränderungen aufmerksam zu machen. Und das war alles. Manfred hat definitiv keine Abmahnung erhalten.“ Und der ehemalige Stürmer hat auch ein Beispiel dafür parat, dass es keinen Zwiespalt zwischen den „Neuen“ und „Alten“ gibt. „Wenn etwas hängen geblieben wäre, wären die Trainer am Freitag nicht zusammen in die Sauna gegangen.“
Die Frage, wer denn nach Sasic nun die Entscheidungen trifft, ist in Hübners Augen noch nicht geklärt. „Es gibt noch einige Bereiche, die abgegrenzt werden müssen. Doch wenn das Team funktioniert, sind vier Mann genau richtig.“
In diesem Zusammenhang fällt aber auch auf, dass der Konjunktiv sehr oft benutzt wird. Kann es also sein, dass Gloger und/oder Speidel um ihren Job zittern müssen? „Neue Coaches sind nicht angedacht“, winkt Hübner ab. „Wir gehen ab sofort zum Tagesgeschäft über. Wir wollen uns als Verein weiterentwickeln und da helfen die ständigen Personalwechsel sicherlich nicht weiter. Jeder bekommt seine faire Chance.“ Hübner stellt sich damit vor Sasic und Kilic, mahnt aber auch an: „Eine Zusammenarbeit darf nicht auf Verängstigung aufgebaut werden. Deshalb ist das Thema endgültig erledigt.“
Dafür hat das Thema „Neuverpflichtungen“ angesichts der langen Verletztenliste frische Nahrung bekommen. „Wir beschäftigen uns jeden Tag mit Personalien, um besser zu werden“, hat Hübner die akute Schieflage genau im Blick. „Wir werden uns zusammensetzen und einen Strich ziehen. Wenn es möglich ist, werden wir uns noch einmal verstärken.“