Bundesligist Schalke 04 tut sich weiterhin schwer, einen geeigneten Nachfolger des geschassten Trainers Ralf Rangnick zu präsentieren. Prominente Kandidaten wurden bei den Königsblauen gehandelt, doch nach der scheinbar geplatzten Rückkehr von Huub Stevens zu den "Knappen" kristallisiert sich nun der Belgier Erik Gerets als Wunschkandidat heraus. Die Veranwortlichen beim Tabellen-Vierten hüllen sich jedoch eine Woche vor dem Trainingsauftakt in Schweigen.
"Wir werden nicht schnell und ad hoc einen Trainer holen, auch wenn der Druck immer größer wird. Wir werden aus der Position der Stärke heraus agieren und einen Trainer finden, der zu Schalke und der Mannschaft passt", sagte Teammanager Andreas Müller auf Anfrage des Sport-Information-Dienstes (sid). "Wir sind in der Überlegungsphase, wägen sorgfältig ab, telefonieren viel, sind aber noch nicht so weit, uns mit irgendjemanden an den Verhandlungstisch zu setzen", erklärte Müller, der in seinem Skiurlaub im Zillertal kaum Ruhe findet.
Manager Rudi Assauer berichtete am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in epischer Breite über den Stand der Vorbereitungen zur Biathlon World Team Challenge 2005 am Freitag in der Veltins-Arena. Fragen den Fußball betreffend waren ausdrücklich verboten. Erst nach dem offiziellen Teil sagte Assauer im Hinblick auf die Trainersuche: "Es wird eng bis zum Trainingsauftakt am 4. Januar. Die Auswahl ist nicht allzu groß und der Zeitpunkt zwischen den Halbserien problematisch." Eine Klub-Bedingung gab Assauer immerhin preis. Der neue Coach solle der deutschen Sprache soweit mächtig sein, dass er sich mit den Spielern verständigen könne.
Konkrete Spekulationen über den neuen Coach kommentieren die Schalker grundsätzlich nicht mehr. Assauer und Müller setzen die vereinsinterne Vorgabe, sich nach der unglücklich verlaufenen Trennung von Rangnick wieder als planvoll agierende Einheit zu präsentieren, konsequent um. Woher der Name Gerets aufgetaucht sei, wisse er nicht, meinte Müller. Namen würden auf Schalke nicht "rauf und runter diskutiert". Auch die Gerüchte, wonach eine Rückholaktion von Stevens am Widerstand mehrerer Vorstandsmitglieder gescheitert sei, wollte der Schalker Ex-Profi weder bestätigen noch dementieren.
Obwohl der angebliche Wunschkandidat Christoph Daum nach einer Liebeserklärung an seinen Klub Fenerbahce Istanbul auf eigenen Antrieb die Gerüchteküche verlassen hat, könnte sich der Vizemeister weiterhin auf die türkische Metropole konzentrieren.
Finanzsituation bei "Gala" weiter unklar
Erik Gerets hatte seinem momentan äußerst finanzschwachen Arbeitgeber Galatasaray Istanbul ein Ultimatum bis Mittwoch gestellt. Sollten die seit drei Monaten ausgebliebenen Spielergehälter bis zum 28. Dezember nicht gezahlt worden sein, werde er nicht mehr nach Istanbul zurückkehren. Der Belgier besitzt am Bosporus noch einen Vertrag bis 2007 mit Option auf ein weiteres Jahr.
Von der Klubführung um den schwer angeschlagenen Präsidenten Özkan Canayden an die Spieler ausgegebene Gehaltsschecks waren am vereinbarten Stichtag am Mittwochabend allerdings nicht gedeckt. Insgesamt drücken den UEFA-Cup-Sieger von 2000 Schulden in Höhe von über 50 Millionen Euro, 16 Millionen verlangen die Banken bis Ende Januar zurück.