Der FSV Mainz 05 hat das Kellerduell der Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg für sich entschieden und die Diskussion um "Club"-Coach Wolfgang Wolf damit weiter angeheizt: Die Franken unterlagen beim letztjährigen Aufsteiger mit 1:4 (1:3) und bleiben damit auch nach dem elften Spieltag Tabellenletzter. Dagegen gelang dem Team von Trainer Jürgen Klopp mit dem zweiten Heimsieg der Saison der erhoffte Befreiungsschlag und der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz.
"Uns klebt im Moment das Pech an den Fersen, das ist unglaublich", klagte Nürnbergs Präsident Michael A. Roth bereits zur Halbzeit, stärkte aber gleichzeitig Wolf den Rücken: "Wir haben Geduld und stehen das durch. Ein Ultimatum wäre Unsinn."
Nürnbergs Verteidiger Thomas Paulus sorgte mit einem Eigentor für die frühe Führung der Mainzer (9.). Nur drei Minuten später brachte Benjamin Auer die Gastgeber 2:0 in Front, ehe Gäste-Angreifer Stefan Kießling mit seinem fünften Saisontreffer zwischenzeitlich den Anschlusstreffer für die Nürnberger erzielte (14.). Das 3:1 durch Antonio da Silva (45.) fiel in die Kategorie Tor des Monats: Der Brasilianer verwandelte über den Kopf von Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer hinweg einen Freistoß direkt aus 40 Metern. Nach dem Seitenwechsel erhöhte FSV-Angreifer Michael Thurk dann auf 4:1 (52.).
Vor 20.300 Zuschauer im erneut ausverkauften Bruchwegstadion erwischten die Mainzer den Tabellennachbarn gleich in der Anfangsphase eiskalt. Die nur auf einer Position veränderte Klopp-Elf dominierte die Partie zunächst nach Belieben und präsentierte sich trotz der 1:3-Pleite bei Hertha BSC Berlin vor einer Woche selbstbewusst und spielfreudig. Vor allem Benjamin Weigelt, der auch das Eigentor durch Paulus mit einer scharfen Flanke eingeleitet hatte, sorgte auf der linken Außenbahn für mächtig Betrieb.
Dagegen wirkten die Franken trotz des 3:0-Erfolges im DFB-Pokal unter der Woche gegen Zweitligist Dynamo Dresden total verunsichert und leisteten sich bereits im Spielaufbau zahlreiche Fehlpässe. Zudem stand die Defensive um den Schweizer Nationalspieler Mario Cantaluppi zu Beginn der Partie völlig neben sich. Erst nach dem 1:2 kamen die Nürnberger besser ins Spiel. FCN-Verteidiger Lars Müller hatte sogar die Chance zum Ausgleich, doch sein Gewaltschuss strich Zentimeter am rechten Torpfosten vorbei (17.). Nach da Silvas Treffer Sekunden vor der Halbzeit schlichen die Nürnberger allerdings demoralisiert in die Kabine.
Im zweiten Abschnitt verflachte die Partie zusehends. Während die Mainzer sich nur noch auf gelegentliche Konter konzentrierten, versuchten die Nürnberger über Standardsituationen zum Erfolg zu kommen. Ein Freistoß von Pechvogel Paulus parierte der Mainzer Schlussmann Dimo Wache aber glänzend (51.). Im Gegenzug machte Thurk mit seinem dritten Saisontor dann alles klar.