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BVB: Die Hoffnung stirbt zuletzt

BVB: Die Hoffnung stirbt zuletzt
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Geld haben sie nur in roten Farben, die leuchtend verdeutlichen, dass die Schulden den finanziellen Taktstock schwingen. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die phänomenale Rückrunde der vergangenen Saison keine Ausnahme, sondern zur Regel wird.

Geld haben sie nur in roten Farben, die leuchtend verdeutlichen, dass die Schulden den finanziellen Taktstock schwingen. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die phänomenale Rückrunde der vergangenen Saison keine Ausnahme, sondern zur Regel wird. Es bleibt weiter die Hoffnung, dass die Talente nicht nur vereinzelte Highlights setzen, sondern zu konstanten Größen im qualitativ arg abgespeckten Kader werden. Die Hoffnung, dass die pekuniär orientierten Profis auch in der laufenden Spielzeit eng zusammenrücken und eine schwarz-gelbe Trotzreaktion herbeibeschwören. Die Hoffnung, dass die Fans und Sponsoren weiterhin dem BVB-Mythos folgen, der im letzten Jahrzehnt auf nationaler und europäischer Bühne Millionen in Faszination versetzte.

Keine vier Wochen nach dem Start in die neue Saison hat die schockierende Realität, ja das blanke Entsetzen, die Hoffnungen ins Tal der Träume vertrieben. Die Borussen, der einstige Gigant der deutschen Eliteklasse, der Mitte der 90er Jahre sogar den unantastbaren Bayern den Rang abzulaufen schien, verkommt zu einem Mitläufer, der seine Anhänger in die Abo-Zentrale des Privatsenders Premiere treibt, damit die unvergleichlichen Fans zumindest in Episoden die hohe Kunst des Fußballs genießen können - allerdings ohne Dortmunder Beteiligung.

Die neue Führung des Weltpokal-Siegers von 1997 folgt strikt dem Spardiktat der Verbindlichkeiten, Visionen verweisen sie ins Reich der Fabel, denn genau diese haben den Traditionsverein in die Misere getrieben, aus der sich nun ein Teufelskreis zu entwickeln scheint. Ihnen sind förmlich die Hände gebunden, denn den wenigen verbleibenden Stars in den schwarz-gelben Reihen können sie ebenso wenig drohen wie Trainer Bert van Marwijk seinen Kickern, da die echten Alternativen fehlen. Die gesamte Führung muss, wenn auch wehklagend, akzeptieren, was ihnen das ausgedünnte Team präsentiert.

Die Spirale dreht sich immer schneller und immer weiter nach unten, fatal ist nur, dass es nicht mehr in der Macht der Verantwortlichen liegt, den Bremshebel umzulegen. Sie sind auf die Einsicht und Leidenschaft der Kicker, die im Moment nur Leiden schafft, angewiesen. "Wir können dankbar sein, dass wir in Dortmund überhaupt noch Profifußball erleben dürfen", unterstreicht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch einmal die nackten Tatsache, die wenig beglücken. Deshalb werden die Borussen auch weiterhin von der Hoffnung leben, dass die kickende Zunft sich in Zukunft zusammenreißt, sich zumindest ansatzweise so präsentiert, wie die zur Zeit unendlich leidende Fan-Schar, die bisher wie eine Wand hinter der taumelnden Truppe steht. Doch bei den Spielern stellt sich mittlerweile zurecht die Frage, ob der fehlenden Wille oder die mangelnde Qualität zum Start-Desaster führte. Die Antworten werden in den nächsten Wochen gegeben, die zeigen, ob die Hoffnung schon jetzt oder erst zuletzt stirbt. Denn mehr als die Hoffnung haben sie im Moment nicht.

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