Acht Kandidaten (zählt man den offensiv ausgerichteten Kevin Großkreutz dazu) balgen sich um vier freie Plätze - und sorgen damit genau für die Drucksituation, die sich Jürgen Klopp schon im letzten Jahr gewünscht hätte.
Das Quartett, das im letzten Drittel der vergangenen Saison für einen Sieges-Rekord sorgte, dürfte dabei mir Vorsprung ins Rennen gehen: Sebastian Kehl, Tamas Hajnal, Nuri Sahin und Jakub „Kuba“ Blaszczykowski. Dahinter drängt Neuzugang Markus Feulner, der mit der Empfehlung von 7 Treffern und 16 Vorlagen aus Mainz zum BVB gekommen ist, auf seine Einsatzchance.
„Konkurrenz ist gut und bringt uns als Mannschaft weiter“, beurteilt Tinga, ein weiterer Mittelfeldspieler, der um seinen Platz kämpft, die Situation bislang ausschließlich positiv. Doch schon in der letzten Rückrunde wirkte der Brasilianer nicht ganz glücklich, als er sich nach drei Jahren als Stammspieler auf einmal auf der Bank wiederfand.
Im Sommer wurde mehrmals über einen Abgang des 31-Jährigen spekuliert, doch der viermalige Nationalspieler denkt laut eigener Aussage gar nicht daran, die Flucht in die Heimat anzutreten: „Ich könnte wohl bei jedem brasilianischen Verein unterkommen. Es gab Interessenten. Aber meine Familie fühlt sich in Dortmund wohl. Ich gehe davon aus, dass ich meinen Vertrag beim BVB erfüllen kann.“
Die missliche Lage, vermutlich zunächst auf der Bank Platz nehmen zu müssen, teilt Tinga mit Florian Kringe.
Florian Kringe könnte für die Rechtsverteidiger-Position in Frage kommen (Foto: firo).
Doch für den langjährigen Borussen könnte es einen Ausweg geben: die Rechtsverteidiger-Position.
Durch den Abgang von Young-Pyo Lee besteht dort eine Vakanz hinter Patrick Owomoyela, der nun keinen ernsthaften Konkurrenten mehr fürchten muss. Verletzt sich der frühere Bremer, stünde im Profi-Kader derzeit nur Kringe als Ersatz bereit. Julian Koch, der aus der Dortmunder Zweitvertretung hochgezogen werden soll, soll erst einmal langsam an die neue Aufgabe herangeführt werden.
„Ich habe mich hinten rechts immer gut zurecht gefunden, aber lieber spiele ich eigentlich im Mittelfeld“, steht Kringe dem eventuellen Positionswechsel skeptisch gegenüber, zugleich betont er jedoch: „Aber erst einmal ist es natürlich wichtig, dass ich überhaupt spiele.“
Für den 26-Jährigen ist die aktuelle Situation nichts neues. Jedes Jahr, wenn der BVB sein Mittelfeld verstärkt, ist es Kringe, den die meisten Experten auf der Bank sehen - doch am Ende fand der Ex-Kölner immer seinen Platz in der ersten Elf. „Natürlich ziehe ich daraus Selbstvertrauen und Kraft. Wenn man damit richtig umgeht und die Situation positiv nimmt, kann man daraus auch gestärt hervorgehen“, steckt Kringe deshalb auch diesmal nicht den Kopf in den Sand, sondern formuliert für sich das Ziel: „Ich werde es wieder so angehen und Gas geben. Und dann geht es auch wieder nach vorne.“