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Neururer denkt auch am 50. Geburtstag nur an VfL

Neururer denkt auch am 50. Geburtstag nur an VfL
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Gefeiert wird zwar, aber nur mit gedämpftem Schaum: Heute wird Peter Neururer 50 Jahre alt, und hat doch nur die Abstiegssorgen des VfL Bochum im Sinn. "Wenn´s kein runder wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich vergessen."

Die Partylaune ist Peter Neururer schon längst vergangen. Selbst sein heutiger 50. Geburtstag kann den Trainer des VfL Bochum nicht von den Abstiegssorgen ablenken. "Wenn´s kein runder wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich vergessen. Im Moment steht nur der Klassenerhalt im Mittelpunkt", meint Neururer.

Morgen wird zweimal trainiert

Wie immer verschickte der Coach keine Einladungen für seine obligatorische Geburtstagsparty im Gelsenkirchener Golfklub Haus Leythe: "Wer kommt, der kommt. Es ist kein sporthistorischer Moment, wenn Peter Neururer 50 wird. Heftig wird´s eh nicht werden. Am nächsten Tag ist zweimal Training." Weniger sein Alter als vielmehr die prekäre sportliche Situation des VfL ist wohl Ursache für die ungewohnte Zurückhaltung des Diplomsportlehrers. Die vergangenen Wochen haben den sonst so extrovertierten Neururer nachdenklich gemacht, auch wenn er das gar nicht gerne zugibt.

"Das war schon hart. Es war das erste Mal, dass ich in meiner Heimat Ruhrgebiet derart angegangen worden bin", meint der VfL-Coach mit Blick auf die Anfeindungen, die er zuletzt aus den Reihen der Bochumer Fans ertragen musste. Doch die entschiedene Klarstellung folgt direkt: Er habe sich seit seinem Dienstantritt in Bochum im September 2001 "in keinster Weise" verändert - und schon gar nicht an Rücktritt gedacht: "Diese Frage stellte sich nie."

Schalke als erster Härtetest

Auf 11 Stationen in 17 Profi-Jahren - Neururer selbst zählt nur seine Pflichtspiele an der Seitenlinie, bei Bayern München am Samstag (1:3) war es Nummer 498 - hat er ohnehin schon Schlimmeres erlebt: "Das Härteste in meiner Karriere war die erste Zeit bei Schalke 04 (April 1989 bis November 1990, d. Red.). Da stand der Klub vor dem Sturz in die Oberliga. Die Angst, dabei zu sein, wenn dieser Verein kaputtgeht, ist nicht in Worte zu fassen."

Neururers Verhältnis zu Gelsenkirchen ist ohnehin ein besonderes. Obwohl er damals mit S04 den Klassenerhalt in der 2. Liga schaffte und danach am Aufstieg schnupperte, wurde er von Präsident Günter Eichberg entlassen. Trotz der "größten Enttäuschung" seiner Trainerlaufbahn ist Neururer noch immer Mitglied bei den Königsblauen und wohnt unweit der Arena AufSchalke. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. "Ich werde das Ruhrgebiet nicht mehr verlassen. Ich werde also nicht mehr Trainer bei Bayern München", sagt Neururer schmunzelnd. Die Mentalität der Menschen in seiner Heimat ("das ganze Ruhrgebiet, außer Dortmund") will er nicht mehr missen: "Hier lässt man mich authentisch sein."

Bis zu dieser Erkenntnis legte der Familienvater einen langen Weg zurück, auf dem es vor flotten Sprüchen und bizzaren Handlungen nur so wimmelte. Nach seiner Entlassung beim 1. FC Saarbrücken 1993 fuhr er im Porsche Cabrio in Badelatschen und Trainingsanzug vor dem Arbeitsamt vor - eine der wenigen Aktionen, die er heute bereut.

Für sein loses Mundwerk bekannt

Auch markige Sprüche, die auf den ersten Blick anmaßend wirken und beim zweiten Hinsehen zumindest grenzenloses Selbstvertrauen vermuten lassen, machen ihm das Leben nicht immer leicht. Seine berühmteste Kostprobe: "Wenn wir ein Quiz machen würden unter den deutschen Trainern, wer am meisten Ahnung hat von Trainingslehre und Psychologie, und der Trainer mit dem besten Ergebnis kriegt den besten Klub - dann wäre ich bald bei Real Madrid."

Neururer-Fans und -Kritiker, die kürzlich auf der Osttribüne des Ruhrstadions wegen Meinungsverschiedenheiten über die Zukunft des Coaches die Fäuste fliegen ließen, werden wohl noch lange mit solchen Weisheiten zu leben haben. Neururer: "Solange ich noch gesund über den Trainingsplatz hüpfen kann, solange ich die Sprache der Spieler noch spreche und verstehe, mache ich weiter."

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