Der VfL Bochum hat sich im Abstiegskampf der Bundesliga den Frust von der Seele geschossen und ein deutliches Lebenszeichen gegeben. Das Team von Trainer Peter Neururer fertigte den VfL Wolfsburg mit 5:1 (4:0) ab und verkürzte durch den höchsten Saisonsieg den Rückstand auf den Tabellen-15. FSV Mainz 05 (am Sonntag gegen Schalke 04) auf fünf Punkte. Die Niedersachsen warten nach ihrer höchsten Pleite der laufenden Spielzeit weiter auf den ersten Auswärtssieg der Rückrunde und dürften in dieser Form mit der Vergabe der internationalen Startplätze nichts zu tun haben.
Vor 20.113 Zuschauern im Ruhrstadion sorgten der zum Stürmer umfunktionierte Abwehrspieler Edu (15. und 38.), Kapitän Dariusz Wosz (24.) und Vratislav Lokvenc (39.) schon vor der Pause für die Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber. Der Däne Peter Madsen (57.), der nach überstandener Rot-Sperre erstmals wieder zum Einsatz kam, erhöhte nach der Pause noch auf 5:0. Für die Gäste gelang Martin Petrow (73.) lediglich Ergebniskosmetik.
Dabei hatte der Großteil der einheimischen Fans seinen Unmut über die schwachen Leistungen der vergangenen Wochen noch während der Anfangsphase lautstark Luft gemacht. Der Mittelblock auf der Osttribüne, wo sonst Bochums treueste Anhänger stehen, blieb zehn Minuten lang leer. Die Mannschaft, die sich noch in der Vorwoche beim 1:3 bei Hansa Rostock in ihr Schicksal ergeben zu haben schien, wurde mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert und der Trainer mit "Neururer raus"-Sprechchören begrüßt.
Doch nach verfahrenen Anfangsminuten gaben die mit fünf Offensivspielern angetretenen Platzherren die Antwort auf dem Platz. Nach Edus überraschenden Kopfballtreffer zum 1:0 brannten die Westfalen gegen die harmlosen Gäste förmlich ein Offensivfeuerwerk ab. Wosz per Flachschuss, Edu mit einer sehenswerten Volley-Abnahme und Lokvenc mit einem Schuss in den kurzen Winkel machten den höchsten Halbzeit-Rückstand in der Wolfsburgs Erstliga-Geschichte perfekt.
Obwohl sich die Niedersachsen nach Wiederanpfiff um Schadensbegrenzung bemühten, setzte weiter Bochum die Akzente. Der eingewechselte Christoph Preuß (54.) traf mit seinem Schuss zunächst nur die Latte, Madsen machte es nach einem schulmäßigen Konter und einem Wosz-Traumpass drei Minuten später besser. Auf der Gegenseite zeigte Facundo Quiroga (69.) kurz vor Petrows Treffer eines der seltenen Wolfsburger Lebenszeichen.