Es schwebt weiterhin ein Schleier um das Geschäft des Stadionverkaufs Ende 2002 mit der Molsiris Vermietungsgesellschaft, doch zumindest etwas hat er sich gelüftet. Fest steht aber schon jetzt, dieser Deal mit der Düsseldorfer Commerzbank-Tochter ist für den BVB eine Katastrophe. Die Fakten, so weit sie nachzuvollziehen sind: Borussia Dortmund hat am 31.Dezember 2002 einen Anteil von 75 Prozent des Westfalenstadion für 75,4 Millionen Euro an die Molsiris verkauft. Dafür zahlt der Verein 15 Jahre lang eine jährliche Miete, die sich in der Saison 2003/2004 auf rund 16,7 Millionen Euro belief, unter der Voraussetzung, dass logischerweise der gleiche Betrag fällig wurde wie er in den kommenden zwölf Monaten zu begleichen ist. Bis zum Ende des Vertrages im Jahr 2017 werden insgesamt weiter 217,2 Millionen Euro an den Rhein fließen. "Darin ist ein hoher Anteil an Tilgung" (Anm. d. Red.: Rückzahlung), erläuterte Dr. Gerd Niebaum auf der Bilanzpressekonferenz. Sonderbar! Denn gleichzeitig ist unzweideutig, dass der Verein das Stadion nicht in den einzelnen Jahresraten zurückkauft, da vertragsgemäß vereinbart wurde, dass die Borussen in nun gut 13 Jahren die Arena zum festgelegten Kaufpreis zurückerwerben können. Dazu mussten sie bereits direkt beim Verkauf ein Depot in Höhe von 48,7 Millionen Euro eineinrichten, das aufgrund der Verzinsung im Jahr 2017 mindestens den Kaufpreis aufweist. Sollten die Dortmunder dann die Option wahrnehmen, gehört ihnen das Stadion alleine, also auch die 25 Prozent, die bis 2002 im Besitz der Harpen AG und Continentale Holding AG waren. Dafür wurden von der Molsiris 27,3 Millionen Euro gezahlt. Daraus ergibt sich folgende Rechnung: Hätte der BVB vor zwei Jahren selbst diese Anteile von Harpen und Conti erworben, hätte er ein Stadion im Verkaufswert von gut 103 Millionen Euro besessen, hinzu wären die Kosten für die dritte Ausbaustufe in Höhe von etwa 40 Millionen Euro gekommen, die von der Molsiris übernommen wurden. Diese Möglichkeit besteht nun 2017. Das ergibt unter dem Strich einen Stadionwert von etwa 143 Millionen Euro. Bis dahin sind allerdings alleine schon Mietzahlungen etwa 242 Millionen Euro geflossen, hinzu kommt der Rückkaufswert von 75,4 Millionen Euro, also ein Gesamtbetrag von 317 Millionen Euro!!!!!! Atemberaubend! Aber Dr. Gerd Niebaum legt wert auf die Feststellung: "Wir haben immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt."
BVB Das Katastrophengeschäft: Der teure "Stadion-Deal"
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