"Wir haben schon sehr gute Torhüter in der Bundesliga. Aber ich beobachte, dass wir derzeit keine absoluten Weltklasse-Torhüter haben", sagte der frühere National-Keeper der Sport Bild. Der Europameister von 1996 ergänzte: "Der konnte sich während der Zeit nach Kahn und Lehmann auch nicht herauskristallisieren."

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Bereits zuvor hatte der dreimalige Welttorhüter Kahn seine Sorgen zum Ausdruck gebracht. "Die Entwicklung, die mir momentan gar nicht gefällt, ist, dass bei den Torhütern alle in ein kleines Loch gefallen sind und nicht mehr die höchste Konstanz haben", hatte der 39-Jährige erklärt. Auch Köpke ist mit der derzeitigen Lage offenbar unzufrieden. In Bezug auf den Leverkusener Rene Adler, Robert Enke aus Hannover und den Bremer Tim Wiese, die zum Aufgebot des Vize-Europameisters für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein am Samstag in Leipzig und vier Tage später in Cardiff gegen Wales stehen, aber auch auf den Schalker Manuel Neuer, der ebenfalls ein Kandidat für die WM 2010 in Südfrika ist, meinte der 47-Jährige: "Man kann zurzeit keine Reihenfolge aufstellen. Das sind vier Torhüter, die um die Nummer eins kämpfen."
Bei Adler, der nach dem Rücktritt von Jens Lehmann im vergangenen Sommer als Favorit auf dessen Nachfolge gehandelt worden war, sieht Köpke eine Stagnation: "Adler hatte nach den beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Wales einen Vorsprung. Aber der ist ein wenig aufgebraucht." Der Leverkusener hatte zum Abschluss des vergangenen Jahres beim 1:2 gegen England gepatzt und auch im November beim 0:1 gegen Norwegen die ein oder andere Schwäche gezeigt. Wiese, den im Sommer noch keiner auf der Rechnung hatte, habe dagegen aufgeholt. "Seine Leistungen sind konstanter geworden. Er hat sein Spiel umgestellt, spielt offensiver. Das kommt ihm zugute", sagte Köpke.

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Neuer habe trotz seines Fehlers am Sonntag beim 1:2 mit Schalke gegen den Hamburger SV sein Tief überwunden, soll aber erst nach der U21-EM im Juni in den A-Kader aufrücken. Routinier Enke, der im Oktober durch einen Kahnbeinbruch zurückgeworfen wurde, hat nach Angaben von Köpke an seine alte Leistungsstärke angenüpft. "Über Robert mache ich mir die wenigsten Gedanken. Er wird in Hannover von seinen Vorderleuten zwar oft im Stich gelassen. Trotzdem macht er keinen verunsicherten Eindruck. Er hält, was er halten kann und muss."
Wer am Samstag gegen Liechtenstein (20.00 Uhr, live im ZDF) im Tor der DFB-Auswahl spielt, ist noch nicht entschieden. Unter anderem hängt die Entscheidung von Löw und Köpke davon ab, ob Adler seine Ellenbogenverletzung bis Ende der Woche auskuriert hat.