Wird die Bundesliga künftig live auf Sat.1 übertragen? Die Sat.1/Pro7-Gruppe will dem Pay-TV-Sender Premiere mit einem höheren Angebot die Übertragungsrechte für die Bundesliga "klauen". Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung verhandelt die Fernseh-Gruppe schon mit der Deutschen Fußball Liga (DFL). Premiere zahlt derzeit 150 Millionen Euro für die Live-Rechte an der Bundesliga.
Kein Kommentar von Hackmann
Sat.1-Sprecherin Katja Pichler zu den Vermutungen:"Wir kommentieren keine Gerüchte. Denkmodelle bleiben der jeweiligen Phantasie überlassen." DFL-Boss Werner Hackmann äußerte sich fast wortgleich: "Wir kommentieren das nicht. Unser Vorstandsvorsitzender Wilfried Straub hat den Auftrag, alle Möglichkeiten und Strategien zu sondieren und der Liga Anfang März Bericht zu erstatten. Bis daher geben wir keine Wasserstandsmeldungen ab."
Sat.1 würde nach diesem Denkmodell neben dem herkömmlichen, frei empfangbaren Programm gemeinsam mit der Kabel Deutschland GmbH (KDG) ein paralleles, kostenpflichtiges Programm installieren. Sat. 1 hätte damit als Sender ein attraktives Angebot, Kabel Deutschland könnte Sportfans überzeugen, die diversen Produkte zu abonnieren. Beide Anbieter gemeinsam könnten zur Freude der Bundesliga das Angebot von Premiere toppen.
Sat.1-Plan kommt der Liga zugute
Allerdings hat Premiere bereits einen engen Kooperationsvertrag mit Kabel Deutschland geschlossen, so dass schwer einzusehen ist, dass der derzeit einzig bestehende Bezahlsender in Deutschland sich einen derartigen Affront gefallen lassen würde. Andererseits muss Premiere für die kommende Saison die Bundesliga-Rechte neu mit der DFL verhandeln, nachdem der bisherige Rechteinhaber Infront keine Lust mehr hat, weitere Verluste einzufahren. Insofern spielen die Überlegungen bei Sat.1 der Liga in die Karten.
Frankreich-Modell denkbar
Abgesehen von den Kosten (Rechte, Werbung, Redaktion, Vertrieb, Decoder) ist rein theoretisch natürlich ein Modell denkbar, wie es in Frankreich seit Jahren betrieben wird: Premiere behält gegen gutes Geld den Samstag mit der Konferenz-Schaltung, das neue Konglomerat erhält die beiden Sonntags-Spiele - und die Liga kassiert doppelt. Der Fan allerdings müsste auch doppelt bezahlen oder sich mit den Zusammenfassungen in ARD/DSF begnügen.