Es fiel ihnen offensichtlich schwer, die eigene Blockade einzuhalten. Denn als um 15.30 Uhr in der Volkswagen-Arena die Begegnung angepfiffen wurde, da war schon knapp die Hälfte der mitgereisten BVB-Fans im Stadion. Der Rest nahm die Plätze wie vorher angekündigt nach einer guten Viertelstunde ein. Unter ihnen auch Michael Meier sowie Christoph Metzelder. Während der BVB-Manager einige Minuten in der Anhängerschaft verweilte, erlebte der noch verletzte Abwehrspieler die gesamte Partie im Kreis des BVB-Trosses. "Ich habe natürlich auch das Gespräch mit den Beteiligten gesucht", erklärte der 23-Jährige hinterher, "das war schon gut. So kann ich schon einige Dinge, die mir dort zugetragen wurden, an die Mannschaft weiter leiten."
Doch mit allem war der Vizeweltmeister nicht einverstanden: "Es gab auch Dinge, denen konnte ich nicht zustimmen, weil man auch unsere personelle Not in der Vergangenheit berücksichtigen muss." Kein Wunder, dass auch seine Miene mit zunehmender Spieldauer immer entspannter wurde. "Der Druck war schon unglaublich hoch. Es war vielleicht zuvor die schwierigste Situation, in den knapp vier Jahren, in denen ich in Dortmund bin."
Für "Metze" waren die Wölfe aber genau der richtige Kontrahent zum richtigen Zeitpunkt: "Der VfL hat immer versucht, spielerisch nach vorne zu agieren. Das konnten wir mit unseren schnellen Gegenstößen gut ausnutzen." Nicht nur darum konnte dann das große Plakat, auf dem dick "Versager" prangte, wieder eingerollt werden. Michael Zorc hatte trotzdem Verständnis für die Unmutsbekundungen im Vorfeld: "Es hat sich beim Publikum durch unsere Auswärtsschwäche eine Menge angestaut. Hinzu kam die nicht gelungene Wiedergutmachung gegen Schalke. Wichtig war aber trotzdem, dass wir ständig im Gespräch geblieben sind." Bei der Abfahrt des BVB-Mannschaftsbusses war die Stimmung komplett in die andere Richtung gekippt. Unter dem Jubel der schwarz-gelben Fans verließ das Gefährt die VW-Stadt.