Nach Mikael Forssell und dessen Abgang im Sommer soll nun ein weiterer Akteur internationales Flair am Bökelberg versprühen. Bei den "Königlichen" bekam er im Training die hohe Fußball-Kunst von Ronaldo, Zinedine Zidane, Luis Figo, Raul oder David Beckham vorgeführt, in Mönchengladbach soll er an der Seite von "Nobodies" wie Enrico Gaede oder Vaclav Sverkos zudem den Klassenerhalt schaffen. Ruben Gonzalez Rocha, kurz Ruben genannt, hat eine viermonatige Reise vom Weltklub Real Madrid in die Provinz zu Borussia Mönchengladbach angetreten.
Kulturschock bei der Ankunft
Und bei seiner Ankunft am Bökelberg erlebte der 22-Jährige gleich einen Kulturschock - nicht wegen der Fertigkeiten seiner neuen Mitspieler, sondern durch den Wintereinbruch im Rheinland. "Das hat mich richtig erschrocken, aber zum Glück hat man mir hier gesagt, dass es nur sehr selten schneit", schilderte der Abwehrspieler seine ersten Eindrücke. Der Schnee ist inzwischen wieder getaut, das erste Hindernis überwunden. Nun will Ruben schnellstmöglich sein Debüt im Borussia-Trikot geben.
Und deshalb ist der "U21"-Nationalspieler auch nach Gladbach gewechselt, wie er sagt: "Ich bin mit meiner Situation in Madrid nicht zufrieden, auch wenn ich zum Kader einer großen Mannschaft gehöre. Ich möchte nicht nur auf der Bank sitzen." Nur zweimal kam Ruben in dieser Saison bei Real zum Einsatz - zuletzt bei der 1:4-Blamage beim FC Sevilla. Dort hatte Trainer Carlos Queiroz die Nachwuchshoffnung nach 26 Minuten aus dem Spiel genommen und seitdem nicht mehr eingesetzt.
Zuletzt in Madrid nur im B-Team
In der zweiten Mannschaft musste sich Ruben zuletzt beim spanischen Meister empfehlen oder bei unwichtigen Pokalspielen, so wie im Achtelfinale bei CD Leganes. Und genau dort ist er Gladbachs Trainer Holger Fach und Sportdirektor Christian Hochstätter aufgefallen. "Er ist groß, schnell und fußballerisch gut", erklärt Hochstätter und spricht in höchsten Tönen über den 1,87 m großen Defensivspieler.
Bis zum Saisonende ist Ruben ausgeliehen, ohne Option auf eine Weiterverpflichtung. Eine Leihgebühr muss der fünfmalige deutsche Meister nicht zahlen, auch einen Teil des Gehaltes übernimmt Madrid. "Billiger geht es kaum. Es gibt kein Risiko, und wenn ich mir anschaue, wer in Deutschland auf dem Markt war, dann sage ich: Mit Ruben haben wir nicht den schlechtesten Griff gemacht", meint Fach.
Ruben ist der erste Spieler, der von den "Königlichen" nach Gladbach wechselt. Bislang hatten drei Spieler den umgekehrten Weg angetreten - 1973 Günter Netzer, 1976 Henning Jensen und 1977 Ulli Stielike. Damals lagen beide Klubs leistungsmäßig noch nahe beieinander. 1985 fegte die Borussia das Starensemble aus der spanischen Hauptstadt noch mit 5:1 im UEFA-Pokal aus dem Düsseldorfer Rheinstadion. Im Rückspiel folgte beim 0:4 dennoch das Aus und seitdem gab es kein Wiedersehen mehr mit den Madrilenen.