Der bisherige Saisonverlauf war für Borussia Dortmund alles andere als erfolgreich. Die Champions-League-Qualifikation wurde verpasst, im DFB-Pokal ist das Team bereits ausgeschieden und auch in der Bundesliga hinkt man den eigenen Ansprüchen hinterher. Trainer Matthias Sammer hat bei der Ursachensuche eine gewisse Bequemlichkeit seiner Millionentruppe neben dem Verletzungspech als Hauptursache für die sportliche Talfahrt in dieser Saison ausgemacht.
"Bis zur Meisterschaft 2002 haben wir richtig gut gearbeitet. Wir waren unheimlich gallig auf Erfolg. Nach dem Titelgewinn haben viele gemeint, der Erfolg würde bleiben, ohne dass sie sich dafür besonders anstrengen müssen. Wir haben gesündigt - weniger, wenn wir zusammen waren, sondern außerhalb des Trainingsbetriebs. Das ist Fakt und nachweisbar. Diese Dinge haben sich im ersten Halbjahr 2003 leider erhärtet", erklärte der 36 Jahre alte BVB-Chefcoach im Interview mit den Westfälischen Nachrichten (Dienstag-Ausgabe): "In diese Situation haben wir uns selbst manövriert, das war eigenes Verschulden."
Sammer nimmt Kritik an seiner Person zur Kenntnis
Die kritischen Untertöne, die zuletzt in Richtung seiner Person gerichtet wurden, nimmt Europas Fußballer des Jahres von 1996 zur Kenntnis: "Wenn Borussia Dortmund auf Platz sechs steht, muss man sich Kritik gefallen lassen. Ich bin nicht so blauäugig, dass ich mich nicht hinterfrage und nicht versuche, Dinge besser zu machen. Ich arbeite nach bestem Wissen und Gewissen. Das ist jahrelang gut gegangen und wird auch in Zukunft gut gehen. Es gibt nur eine Wahrheit im Fußball: Du musst die Spiele gewinnen, dann halten die Leute ihren Mund."
Den Vorwurf, er könne seiner Mannschaft nicht den nötigen Spaß vermitteln, weist Sammer allerdings zurück. "Wenn ich erfolgreich spiele, habe ich Spaß. Dann kriegt man auch mit mir richtigen Spaß", sagte der Europameister von 1996: "Andererseits: Wer nach Niederlagen mit einem fröhlichen Lächeln durch die Gegend läuft, kriegt mit mir wirklich ein Problem."
Sammers Ziel: Champions-League-Platz
Einen Champions-League-Platz (unter den ersten Drei) hat der BVB-Trainer trotz des Rückstandes von zehn Punkten auf den Tabellenzweiten Bayern München und den -Dritten Bayer Leverkusen noch nicht abgeschrieben. "Ich habe absoluten Optimismus. Man sollte sich immer hohe Ziele setzen. Wichtig ist, dass einige Spieler zurückkommen. Ich rechne mit Demel, Bergdölmo, Ewerthon und Senesie. Bei Conceicao kann ich noch keine Prognose abgeben. Wir haben hier die Möglichkeit, täglich seriös zu arbeiten. Wenn der Kader komplett ist, haben wir eine richtig gute Mannschaft", äußerte der Ex-Dresdner.