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Schalke: Nach 1:0 gegen Werder stellt sich Schnusenberg vor Müller
"Auch nach Niederlage noch da"

Schalke: Nach 1:0 gegen Werder stellt sich Schnusenberg vor Müller

Im Fußball gibt es viele Gewohnheiten, und das ist auch auf Schalke so.

Nach Heimspielen in der Veltins-Arena verfolgt Manager Andreas Müller gewöhnlich hinter der Theke im Medienzentrum die Pressekonferenz, ehe er selbst Stellung zu den Ereignissen bezieht.

Am gestrigen Samstag nach dem 1:0 gegen Werder Bremen war das nicht der Fall. Josef Schnusenberg hatte Müllers Stammplatz eingenommen, und das ganz bewusst. "Andi hat ja in den vergangenen Tagen alles gesagt. Dann stand er stark in der Kritik und wollte sich deswegen nun etwas zurückhalten", erklärte der S04-Vorsitzende das Fernbleiben seines Vorstandskollegen.

Man könnte sagen, der Zweck heiligt die Mittel. Müller war sicher froh, dass er nicht selbst das Thema des Tages war. Denn bei einer Niederlage wäre es vor allem für den schwer unter Beschuss geratenen "Eurofighter" ganz eng geworden. Das wollte auch Schnusenberg nicht verhehlen. "Selbst wenn das in die Hose gegangen wäre, hätte es keine personellen Änderungen gegeben. Auch in dem Fall bin ich davon überzeugt, dass Andi Müller noch da wäre", entgegnete der Schalker Boss zwar. Doch eine eindeutige, vertrauensspendende Maßnahme sieht anders aus, nämlich indem man die Personalie Müller gar nicht erst mitdiskutiert.


Immerhin sieht es für die lange Zeit verunsichert wirkende Truppe nach dem so dringend benötigten Dreier im Krisengipfel der Bundesliga wieder etwas besser aus. Platz drei, nach wie vor das erklärte Ziel, ist wieder auf sechs Punkte herangerückt. "Für unser Selbstvertrauen war der Erfolg natürlich sehr wichtig", nickte Manuel Neuer.

Und obwohl für jeden Schalker die Wahl zwischen Bayern München und Borussia Dortmund als eine zwischen Pest und Cholera empfunden wird: Unterliegt der BVB am heutigen Sonntag, ist Schalke immerhin wieder die Nummer eins im Revier.

Vor den anstehenden Derby-Wochenenden hebt dieser Umstand das Selbstwertgefühl, auch wenn das für Aufsichtsratchef Clemens Tönnies nicht genug ist. "Unser erstes Ziel ist es, international zu spielen. Und wir wollen in der Endabrechnung vor Dortmund stehen. In dieser Reihenfolge", hat der Unternehmer klar gemacht. "Denn ich möchte die Saison nicht auf dem achten Platz beenden und damit zufrieden sein, dass Dortmund auf Rang neun steht."

Wenn die Tabelle heute um 18.45 Uhr genau so aussieht, dann soll es eben nur eine Momentaufnahme auf dem Schalker Weg nach oben sein.

Noch weiter weg als die Königsblauen, ist derzeit Werder von seinen eigenen Ansprüchen entfernt. Sieben Zähler Rückstand auf einen UEFA-Cup-Platz, das ist man in der erfolgsverwöhnten Hansestadt gar nicht gewohnt. Und obwohl es auch im viel gelobten Bremen mit der kuscheligen Ruhe vorbei ist, muss Trainer Thomas Schaaf nicht um seinen Arbeitsplatz bangen. "Entscheidend ist, wie er arbeitet, und daran gibt es keinen Zweifel. Die Mannschaft hat gut gespielt, und das ist auch seine Handschrift", äußerte sich Werder-Manager Thomas Allofs.

Schaaf schüttelte zwar mit einem Blick auf die Spieldaten, die seine Mannschaft in fast allen Rubriken als Sieger ausspuckten, mit dem Kopf, aber: "Es ist nicht wichtig, dass Kleinigkeiten fehlen. Bei uns fehlt etwas Entscheidendes, das ist der Erfolg. Wir betreiben viel Aufwand, doch der Gegner hat nur eine richtige Möglichkeit und nutzt die zum Sieg", grummelte der Ex-Profi.

Sein Kollege Fred Rutten freute sich darüber dass diesmal das "Quäntchen Glück auf unserer Seite" war. Doch dem Holländer ist auch klar, dass seine Mannschaft nun in Bochum nachlegen muss, wenn sie ihre kleine Chance auf einen Platz im internationalen Geschäft weiter bewahren will.

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