Er ist sicherlich nach außen hin ein ruhiger, cooler Manager, doch aus seinem Fußball-Herz macht Michael Meier selten ein Geheimnis. Bevor er in die Spielanalyse eintrat, wetterte er erst einmal gegen die seiner Meinung nach vollkommen überzogene Attacke gegen Roman Weidenfeller: "Ich muss mir schon die Frage stellen, ob es nicht Absicht war, ausgerechnet in der Woche vor dem Spiel bei Schalke 04 solche Schlagzeilen zu bringen. Die Saat dieser ist aufgegangen." Einmal in Rage, setzte das geschäftsführende Vorstandsmitglied an: "Da wird vor diesem wichtigen Match ein junger Spieler so in den Focus gestellt. So zerstört man einen aufstrebenden Torwart." Kopfschüttelnd schloss er: "Persönlich macht mich so was sehr nachdenklich."
Letztendlich sprang aber doch noch ein Zähler heraus, was Meier auch seinem Keeper zuschrieb: "Man muss schon dankbar sein, in Schalke ein Remis geholt zu haben. Roman hat seine Nerven einigermaßen in den Griff bekommen und gezeigt, dass er kein Fliegenfänger ist."
Aber der Manager muss sich selbst eine Frage stellen lassen, nämlich die, warum sich die Dortmunder nicht um Hamit Altintop, der zuvor in Wattenscheid gewissermaßen um die Ecke gespielt hat, bemüht haben: "Er ist ein toller Spieler, keine Frage, doch auf dieser Position haben wir einen Tomas Rosicky, darum kann es schon einmal vorkommen, dass wir uns um so einen guten Jungen nicht bemühen."
Na, so ganz stimmt die Ausage nicht. Michael Zorc kam nämlich erst im März auf die Idee, einmal bei 09-Coach Hannes Bongartz anzuklopfen, was denn mit den türkischen Brüdern so los sei. Wattenscheids Fußball-Lehrer klärte den Sportdirektor flugs auf. "Da kommt ihr zu spät, Hamit hat sich schon für Schalke entschieden." So musste Meier mit ansehen, wie das neue königsblaue Mittelfeldjuwel dem BVB gleich zweifach einschenkte. Aber wie gesagt, "MM" hat ein großes Fußballherz und gestand: "Als Anhänger dieser Sportart muss man ganz einfach sagen, das 1:0 war ein tolles Tor, schlichtweg sehenswert."