Erst lächelte die Sonne über dem Trainingsplatz, dann strahlten Sestak und Koller um die Wette. Vor dem Training noch hatte der Stürmer seine Reisetasche und den Ausgehanzug im Auto gelassen, zweifelnd, ob es nach seiner Innenbandverletzung überhaupt mit dem Flieger nach Cottbus geht. Doch als er dann nach dem Training sofort seine Sachen in die Kabine holte, wirkte er erleichtert, weil er die vorige Trainingseinheit schmerzfrei absolvieren konnte. Das war am Donnerstag noch ganz anders.
Einen schnellen Stürmer wie Sestak wird der VlL grade beim Abstiegduell in Cottbus benötigen. Ob sie wollen oder nicht, die Gastgeber, noch ohne Bundesligatreffer, müssen mehr für die Offensive tun und das sollte dem VfL dann auch Räume geben. Koller hat vor der Partie nicht über technisch guten Fußball und Kabinettstückchen geredet, sondern weiter Lehren aus der frühen Vergangenheit gezogen: „In Cottbus geht es um Zweikämpfe, um Durchsetzungsvermögen, um Konzentration, um Einsatzbereitschaft. Das alles beeinflusst von einem Publikum, das versuchen wird, auf den Schiedsrichter Druck auszuüben."
Der Schweizer Coach hat es aber in der Vergangenheit geschafft, seiner Mannschaft die richtigen Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Zur Erinnerung: Unter Koller gewann der VfL in der zweiten Liga mit 1:0, spielte im ersten Jahr nach dem Aufstieg Remis und gewann in der letzten Spielzeit mit 2:1. Sollte der VfL diese Serie fortsetzen, ist der Sprung ins Mittelfeld der Tabelle garantiert. Es gab nach dem Abschlusstraining aber auch lange Gesichter: Denn neben den Verletzten Rene Renno und Matthias Concha erfuhren der langsam in Schwung kommende Joel Epalle, Oliver Schröder, Dennis Fuchs, Andreas Lengsfeld, Dennis Grote und Patrick Fabian, dass sie nicht zum Aufgebot für Cottbus gehören. Die beiden Letzteren stehen stattdessen am Samstag um 14 Uhr im Lorheidestadion für das Regionalliga-Team des VfL gegen die Zweitvertretung des FSV Mainz 05 auf dem Feld.