Da erzielte der Bochumer Innenverteidiger nämlich in Blida, gut 50 Kilometer von der Hauptstadt Algier entfernt, vor 60.000 Zuschauern im WM-Qualifikationsspiel gegen den Senegal das vorentscheidende 3:1 beim 3:2-Sieg und katapultierte sein Team an die Tabellenspitze der Gruppe (wie berichtet). Anthar Yahia: "Der Jubel danach war einfach unbeschreiblich." Yahia hatte, wie dreimal zuvor, auch sein viertes Länderspieltor mit dem Kopf erzielt. Im letzten Qualifikationsspiel in Liberia reicht den Algeriern schon ein Remis, um die nächste Qualifikationsrunde zu erreichen. Yahia: "Dann spielen wir in einer Vierer-Gruppe, und der Gruppensieger fährt nach Südafrika."
Yahia genoss das Erlebnis in vollen Zügen. Schließlich trug er zum zweiten Mal die Kapitänsbinde: "Das macht mich wahnsinnig stolz." Yahia, der auch im vorletzten Spiel gegen Gambia das entscheidende Tor erzielte, hat nun große Aussichten, Ende September die höchste Fußballauszeichnung seines Landes zu erhalten. Die täglich erscheinende Sportzeitung "Elheddes" (der Torschütze) verleiht in jedem Jahr den "Goldenen Ball" an den besten Inlands- und Auslandsspieler. Und Yahia verrät: "Ich gehöre zu den Kandidaten." Und dann fügt er schmunzelnd hinzu: "Diese Zeitung grätscht uns Spieler oft ganz schön weg." Was nichts anderes bedeutet, als dass auch in Algerien die Fußballer von den Medien nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst werden.
Dienstagabend saß Anthar Yahia mit Marc Pfertzel ("Er ist so etwas wie meine zweite Verlobte") beim Italiener und hofft, dass ich etwas von der Siegermentalität, die jetzt in meinem Land herrscht, beim VfL einbringen kann. Uns fehlt nämlich unbedingt ein Erfolgserlebnis".
Über das letzte Heimspiel mag er nicht mehr reden: "Mein Fehler ist aus dem Kopf verbannt. Ich schaue nicht zurück, sondern in die Zukunft." Und dabei steht vor allem der VfL im Blickpunkt: "Wir müssen dringend da unten 'raus." Dafür stellt er auch seine privaten Angelegenheiten zurück: "Für meine Hochzeit ist derzeit keine Zeit. Ich lebe und liebe Fußball."