Noch bis zum 4. August bereitet sich der VfL Bochum im Trainingslager in Südtirol auf die neue Saison in der Fußball-Bundesliga vor. Auch Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig ist vor Ort und sprach mit RevierSport über die Entwicklung beim VfL.
Hier gibt es Teil zwei des Interviews.
Ilja Kaenzig, schauen wir in die Zukunft. Wird der VfL dort gesichert agieren können?
Ja, das geht. Das Wachstum wird weitergehen. Und wir werden auch über Transfererlöse die Möglichkeit haben, Spieler zu kaufen. Über allem steht die Solidität, wir werden keine Risiken eingehen.
Weil?
Beim VfL gibt es niemanden, der zur Hilfe eilt, wenn es schiefgeht. Die Zukunft des Klubs zu riskieren, das kann sich niemand herausnehmen. Man sagt, dass nichts teurer ist als ein Abstieg. Aber man kann nicht mehr ausgeben als man hat. Und das Modell, den Verein zu verschulden, das hat es schon gegeben. Das hat man nach dem letzten Abstieg versucht, damit wäre man fast vor die Wand gefahren.
Es gibt auch andere Vereine, die als Abschreckung dienen können, oder?
Aktuell gibt es andere Vereine, die sind mit der Politik, ich gebe mehr aus als ich kann, es wird ja schon gutgehen, schlecht gefahren sind. Am Ende ist es wichtig, wie ich das Geld ausgebe. Da müssen wir noch besser werden. Da haben wir vielleicht den einen oder anderen Spieler geholt, der noch nicht so performt hat, so selbstkritisch müssen wir sein. Es ist nicht das Geld alleine, was entscheidet, ob ich in der Bundesliga bleibe. Vereine mit mehr Geld als der VfL sind abgestiegen. Hamburg ist nicht so lange in der 2. Bundesliga, weil sie zu wenig Geld haben. Köln ist auch nicht abgestiegen, weil sie zu wenig Geld haben. Es gibt keine Garantie, es gibt nur gute Arbeit. In die investieren wir permanent.
Das Thema Investor wird in Bochum auch kritisch gesehen. Wie ist hier der aktuelle Stand?
Das ist möglich, daran glaube ich. Wir sind da gut unterwegs. Man muss fairerweise sagen, dass ein direkter Konkurrent wie der FC Augsburg auch einen Investor hat, der aber total im Hintergrund bleibt. Ich denke, dass 99 Prozent der Fußball-Fans in Deutschland davon nichts wissen oder den kennen. Wichtig ist, dass wir den richtigen finden, denn so eine Entscheidung trifft man nur einmal. Ein Sponsor kommt für ein paar Jahre, dann kommt der nächste. Ein Investor kommt und bleibt vermutlich lange im Verein, um diesen auch nachhaltig zu verändern.
Kann hier kurzfristig etwas passieren? Oder ist das langfristig angelegt?
Wir haben sehr viel Respekt und Demut vor der Aufgabe, aber wir sind am Markt. Wir haben die ganzen Dokumente aktualisiert und wir schauen, ob es den richtigen Investor gibt, der nicht sagt, ich komme mit einer eigenen Geschichte. Wir suchen jemandem, der die Geschichte des VfL fortschreiben möchte. Das wäre die Grundvoraussetzung, um weitere Gespräche zu führen. Ausschließen werde ich das daher nicht, aber wir nehmen uns die Zeit und wir lassen uns auch gerne dafür Jahr für Jahr bei der Mitgliederversammlung prügeln. Aber wir machen lieber nichts, bevor wir einen Fehler machen. Wichtig auch: Die Entwicklung stimmt auch so, mit einem Investor würde es nur schneller gehen. Aber wir hängen nicht von einem Investor ab, daher bin ich da recht emotionslos. Wenn eines Tages eine Top-Lösung kommt, beschleunigt das unsere Entwicklung. cb / gp