Es hätte alles so schön sein können aus Sicht des VfL Bochum. Klassenerhalt, Party im Bermudadreieck nach Rückkehr am Samstagabend, Spieler-Verabschiedung am Sonntagmorgen - und dann ab in den Urlaub. Durch die 1:4-Pleite bei Werder Bremen und gleichzeitigen Siegen von Union Berlin (2:1 gegen Freiburg) und Mainz 05 (3:1 in Wolfsburg) verlängert sich die Saison nun aber noch um etwas über eine Woche. Der VfL Bochum muss in die Relegation und gegen Fortuna Düsseldorf darauf hoffen, den Klassenerhalt im Nachsitzen zu erreichen.
Für Butscher, der vor gut zwei Monaten von Thomas Letsch übernommen hatte, eine unfreiwillige Verlängerung seiner Chef-Trainer-Amtszeit beim VfL Bochum. Eine, die ihn nun vor Probleme stellt. Wie soll er die sechs Tage bis zum Hinspiel in der Relegation an der Castroper Straße angehen? Ein Fan von Kurztrainingslagern sei er nicht, sagte Butscher am Samstagabend auf der Pressekonferenz im Bremer Weserstadion.
Deshalb war seine Mannschaft schon in den Wochen der Wahrheit zuvor nicht vom Plan abgewichen und hatte stets zu Hause trainiert. Auch die normalen freien Tage gab es. Zumindest das wird sich nun ändern, sagte Butscher. Ein freier Tag bringe nichts, man müsse nun wieder Fußball spielen, so der Trainer.
„Wir sind enttäuscht, dass wir das erste Ziel nicht erreicht haben“, sagte er. „Wir treffen uns am Sonntag, um die Maßnahmen zu besprechen.“ Man werde alle Meinungen anhören. Klar ist aber: Er muss seine Spieler wieder aufbauen, der Nackenschlag war heftig. Selbst Kapitän Anthony Losilla stand am Samstagabend mit rotgefärbten Augen in den Katakomben, fand kaum Worte für das, was er und seine Mitspieler auf den Platz gebracht hatten.
„Wir müssen uns jetzt schütteln“, sagte der Trainer. „Und schnell zurück in den Arbeitsmodus kommen.“ Es gäbe einige Dinge, die man besser machen müssen. Es gelte nun, auf Ursachenforschung zu gehen, warum die Dinge, die zuletzt gut klappten, gegen Bremen nicht gelangen. Trotz des Rückschlages ist VfL-Sportdirektor Marc Lettau zuversichtlich, dass der Klassenerhalt noch über die Relegation gelingt. „Wir sind in der Lage, dass der Turn-around gelingt“, so Lettau. Es gehe nun darum, erneut Einzelgespräche zu führen. Dabei wird auch Kapitän Losilla gefragt sein. Er wolle seine Mitspieler pushen, sagte er am Samstagabend. „Wir haben keine andere Möglichkeit. Es geht um den ganzen Verein“, so der 38-Jährige.
Auf einen entsprechenden Auftritt hofft Butscher dann in der Relegation. „Wir sind der Erstligist, lassen die Schultern aber nicht hängen. Wir haben eine gute Ausgangssituation weggeschenkt. Jetzt haben wir noch zwei Spiele. Das Ziel bleibt das gleiche“, sagte der Trainer.