Es sind wahrlich gute Wochen für Henning Matriciani gewesen. Noch vor drei Jahren arbeitete der Spätstarter als Physiotherapeut und kickte in der Regionalliga, nun steht er an diesem Dienstag vor seinem Debüt für die deutsche U21-Nationalmannschaft. „Ein Traum geht in Erfüllung. Ich bin ein Beispiel dafür, dass auch Späteinsteiger ihren Weg im Profi-Fußball machen können“, sagt der Abwehrspieler des FC Schalke 04. Beim 2:2 gegen Japan am Freitag saß er zwar nur auf der Bank, an diesem Dienstag (18 Uhr/ProSieben MAXX) in Rumänien soll es aber mit dem Debüt klappen.
Und noch etwas könnte klappen: Monat um Monat kürt die Bundesliga den Neuling des Monats mit dem „Rookie of the Month Award“. Für den März nominiert: Matthijs de Ligt vom FC Bayern, Dion Beljo vom FC Augsburg - und Schalkes Henning Matriciani. Hier geht zur Wahl (abgestimmt werden kann bis Donnerstag, 23.59 Uhr).
Das kommt unerwartet – wie vieles für den 23-Jährigen derzeit. Schon sein Wechsel vom SV Lippstadt nach Gelsenkirchen im Jahr 2020 kam für Matriciani unverhofft, den Anruf von Gerald Asamoah hielt er zunächst für einen fiesen Streich. „Ich dachte, irgendjemand wollte mich auf den Arm nehmen. Ich hatte eigentlich damit abgeschlossen, Profi zu werden“, erzählt der Ostwestfale, der auf einem Bauernhof im 1500-Seelen-Dorf Bökenförde aufwuchs, bei ran.de.
Doch es war kein Scherz: Matriciani kam 2021 zu seinem Bundesliga-Debüt und spielt sich seither mit Grätschen wie jüngst beim 2:2 im Derby gegen Borussia Dortmund in die Herzen der Fans. Im März stand er in allen drei Partien in der S04-Startelf. Die ersten zwei Partien spielte er durch, gegen den FC Augsburg bekam er ab der 63. Minute eine Ruhepause. Dabei erwies sich vor allem seine Vielseitigkeit als von großem Wert für die Königsblauen: Der gelernte Rechtsverteidiger, der in dieser Saison hauptsächlich in der Abwehrzentrale agierte, spielte die vergangenen vier Spiele alle als Startelf-Linksverteidiger. Damit kompensierte er den Ausfall der Kollegen Jens Uronen und Thomas Ouwejan. Dabei gewann Matriciani „richtig gute 52 Prozent seiner Zweikämpfe - insbesondere seine Quote von 75 Prozent siegreichen Luftduellen beeindruckt“, lautet die Erklärung der Bundesliga für die Rookie-Nominierung.
Zudem zeigte sich Matriciani fair: Kein einziges Mal musste er im vergangenen Monat einen Gegenspieler foulen. Seine Qualität ist die Defensivarbeit - und die setzt er um. Egal ob Cheftrainer Thomas Reis ihn als Rechts-, Innen- oder Linksverteidiger aufs Feld schickt.
Auch U21-Trainer Trainer Antonio Di Salvo ist vom jungen Schalker überzeugt. „Henning hat sich die Nominierung verdient. Ich habe ihn hier als sehr sympathischen und selbstbewussten jungen Mann kennengelernt.“