Der Ausflug von Nationalspieler Serge Gnabry zur Modemesse nach Paris wirkt nach. Lothar Matthäus kann das nicht nachvollziehen. „Zu hart“ sei die Kritik, sagte der Rekordnationalspieler in der „Bild“-Zeitung. Diesen Standpunkt bekräftigte er am Samstag in seiner Funktion als TV-Experte beim Bezahlsender Sky. Matthäus betonte vor dem Spiel zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt, dass Gnabry nichts Verbotenes getan habe.
Gnabry hatte den Kurztrip am vergangenen Wochenende unternommen und war dafür von Sportvorstand Hasan Salihamidzic deutlich kritisiert worden. Er bezeichnete das Verhalten des Offensivspielers als "amateurhaft".
Für Matthäus-Kollegin Tabea Kemme war das übertrieben. "Auf dieser Ebene von amateurhaftem Verhalten zu reden, das ist schon sehr persönlich", kritisierte die ehemalige deutsche Nationalspielerin im Interview mit Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.
Als Kemme Bayern-Boss Oliver Kahn vor laufenden Kameras gegenüberstand, legte sie nach: "Ich finde es grundsätzlich eine absolut unsanfte Art, so etwas zu kommunizieren. Wenn mein Sportdirektor das gesagt hätte, wäre ich sofort in die Konfrontation gegangen, weil so etwas sagt man nicht nach außen."
Kahn sieht auch WM als Grund für harte Kritik
Die deutsche Torhüter-Legende ließ sich das nicht gefallen und konterte. "Ich muss ehrlich sagen, ich sehe das komplett anders", sagte der frühere Welttorhüter in Richtung von Matthäus und Kemme. Die schwache deutsche WM habe ebenfalls eine Rolle bei der Bewertung des Gnabry-Falls gespielt.
"Wir haben im deutschen Fußball eine der schwersten Situationen, die es je gab. Wir haben eine katastrophale WM gespielt. Wir haben den Spielern genug Urlaub gegeben, um erholt zurückzukommen. Jetzt erwarten wir Leistung, wir fordern diese Leistung ein. Hasan hat das gegenüber Serge deutlich zum Ausdruck gebracht."
Nagelsmann setzt Serge Gnabry auf die Bank
Der 53-Jährige äußerte, er sei als Profi auch „kein Kind von Traurigkeit“ gewesen, aber habe anders reagiert. „Wenn ich das weiß, dass es ein Zeitpunkt ist, der nicht optimal ist, dann muss ich als Spieler auf den Platz gehen, dann schieße ich drei Tore und bin der beste Mann auf dem Platz, das ist dann meine Antwort“, sagte Kahn.
Was die Bayern-Bosse vom umstrittenen Ausflug Gnabrys zur Pariser Fashion Week halten, wurde beim Blick auf die Aufstellung erneut deutlich. Serge Gnabry saß gegen Eintracht Frankfurt zunächst nur auf der Bank.