Fotos des früheren Nationaltorhüters Tim Wiese sorgten am Wochenende für Aufregung. Auf den bei Twitter kursierenden Bildern war Wiese am Bremer Freimarkt zu sehen - gemeinsam mit Personen, die nach Medienberichten teilweise der rechten sowie der Hooligan-Szene angehören sollen. Ähnliche Aufnahmen des 40-Jährigen waren schon vor einigen Wochen aufgetaucht. Inzwischen hat Wieses langjähriger Verein Werder Bremen reagiert und sich öffentlich von dem Ex-Keeper distanziert.
"Wir haben mit Tim Anfang des Jahres ein offenes, aber auch sehr ernstes Gespräch dazu geführt und ihm unmissverständlich deutlich gemacht, dass dieser Umgang nicht mit den Werten des SV Werder Bremen zusammenpassen würde", erklärte Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald in einer Vereinsmeldung.
Wiese darf nicht für Werders Traditionsteam spielen
Wiese hatte Verbindungen zum rechten Spektrum bisher bestritten. Doch, so Hess-Grunewald weiter: "Uns bleiben trotz seiner Aussagen Zweifel, dass Tim sich diesen Kreisen nicht zugehörig fühlt. Bei unserer Haltung, die wir bei Werder Bremen vertreten, darf es aber keine Zweifel geben. Wir sehen Tim Wiese den Fans und Werder Bremen gegenüber in der Verantwortung, diese Zweifel nachhaltig auszuräumen."
Bis dahin muss Wiese mit den Konsequenzen leben: Er wird nicht mehr zu Vereinsveranstaltungen eingeladen und darf nicht für die Traditionsmannschaft des Nordklubs auflaufen. Erst kürzlich stand Wiese beim Abschiedsspiel von Claudio Pizarro auf dem Rasen.
Wiese, der seine Laufbahn offiziell 2017 beendete, erlebte die längste und erfolgreichste Zeit seiner Karriere in Bremen. Zwischen 2005 und 2012 hütete er das SVW-Tor. In dieser Zeit bestritt er 266 Pflichtspiele, gewann den DFB-Pokal und wurde zum Nationalspieler. Doch mit seinen fragwürdigen Bekanntschaften hat der frühere Publikumsliebling seinen Ruf bei Werder-Fans offenbar stark beschädigt.
"Wer mit Nazis abhängt, hat im Weserstadion nichts zu suchen – keine Bühne für Tim Wiese", stand auf einem Banner beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (5:1) vor gut zwei Wochen, nachdem zum ersten Mal derartige Fotos von Wiese aufgetaucht waren.