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Vor Duell der Ex-Klubs
Marco Terrazzino: VfL Bochum war meine beste Station

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Marco Terrazzino vor Duell der Ex-Klubs: VfL Bochum war meine beste Station
Foto: firo
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Heute spielt Marco Terrrazzino in Polen, früher war er für den VfL Bochum und den SC Freiburg am Ball. Vor dem Duell seiner Ex-Klubs haben wir mit dem 31-Jährigen gesprochen.

In Deutschland ist Marco Terrazzino etwas aus dem Blickfeld geraten. Der 31 Jahre alte Offensivspieler wechselte vor einem Jahr zu Lechia Gdansk nach Polen, steht mit dem Klub von der Ostseeküste am Anfang seiner zweiten Saison.

Die Bundesliga aber verfolgt Terrazzino weiterhin mit großem Interesse - vor allem, wenn seine Ex-Klubs SC Freiburg und VfL Bochum am Freitagabend (20.30 Uhr) aufeinander treffen. Zwar verbrachte der gebürtige Mannheimer insgesamt viereinhalb Jahre im Breisgau und nur zwei Saisons an der Castroper Straße (2014 bis 2016). Dennoch bezeichnet Terrazzino den VfL im Interview als seinen Herzensverein.

Insgesamt war der VfL die Station, bei der ich die besten Leistungen gezeigt und mich am wohlsten gefühlt habe

Marco Terrazzino

Marco Terrazzino, seit einem Jahr spielen Sie für Lechia Gdansk. Wie haben Sie sich in Polen eingelebt?

Uns gefällt es hier sehr, sehr gut. Danzig ist eine tolle Stadt, liegt direkt am Meer. Auch im Verein läuft es für mich, ich hatte eine ordentliche erste Saison.

Warum überhaupt der Schritt nach Polen?

Meine Frau Karolina ist Polin. Und mein Bruder lebt bereits seit 16 Jahren in Warschau. Ich war schon öfter hier, kannte die Sprache bereits ein bisschen, inzwischen klappt die Verständigung immer besser. Der Bezug war also schon vor meinem Wechsel da.

Zum Start in diese Saison hat Danzig die Quali zur Conference League verpasst. Sie hätten erstmals im Europapokal gespielt. Wie sehr hat Sie das geärgert?

Das wäre natürlich etwas besonderes gewesen. Wir sind knapp an Rapid Wien gescheitert (0:0, 1:2, d. Red.), da war auch ein bisschen Pech dabei, wir haben nämlich zwei sehr gute Spiele abgeliefert. In der dritten Runde hätten wir einen vermeintlich einfacheren Gegner gehabt, die Chance wäre also groß gewesen. Es war trotzdem eine coole Erfahrung und hat uns angespornt, dass wir es nächstes Jahr schaffen.

Wie sehen die Ziele in der Liga aus?

Wir haben den Anspruch, zu den Top-Fünf zu gehören. Aber wir sind wirklich schlecht gestartet (drei Punkte aus vier Spielen, d. Red), von daher ist es nicht der Moment, große Ansagen zu machen. Wir müssen ruhig bleiben, gute Ergebnisse einfahren und uns langsam nach oben arbeiten.

Zwischen 2014 und 2016 haben Sie für Bochum gespielt. Wie sehr verfolgen Sie den VfL noch?

Generell habe ich die Bundesliga immer im Blick und schaue dabei vor allem auf den VfL, den ich immer noch im Herzen habe. Teile meiner Freunde und Familie fiebern stark mit, so dass ich ohnehin immer up to date bin. Ich freue mich, was für einen tollen Weg der VfL in den letzten Jahren eingeschlagen hat. Die zweite Bundesliga-Saison wird sehr schwierig. Aber ich bin überzeugt, dass Bochum es irgendwie schaffen wird, wenn sie jede Woche an ihre Leistungsgrenze kommen.

Obwohl der Start mit den drei Niederlagen überhaupt nicht gut lief?

Das waren nur drei Spiele, die Saison ist noch lang. Das 0:7 gegen Bayern habe ich gesehen - das Ergebnis ist hart, aber Bayern ist wirklich unglaublich stark. Letzte Saison ist der VfL auch nicht viel besser gestartet und hat sich dann in eine Art Rausch gespielt. Ich hoffe, das klappt dieses Jahr wieder.

Zunächst geht es gegen den SC Freiburg, ein weiterer Ex-Klub von Ihnen, der nach zwei starken Jahren erneut gut gestartet ist. Wie bewerten Sie die Entwicklung des Vereins?

Ich bin wirklich überzeugt, dass sie inzwischen so stabil sind, dass sie wieder eine ähnlich starke Saison wie die letzte spielen. Das ist kein Zufall mehr. Wenn man ins Verhältnis setzt, was sie aus ihren Möglichkeiten machen, sind sie für mich die beste Mannschaft Deutschlands.

Was trauen Sie Bochum am Freitagabend zu?

Das ist eine brutal schwierige Aufgabe. Ich bin auch Freiburg noch verbunden, drücke aber dem VfL die Daumen, sie brauchen die Punkte dringender.

Marco Terrazzino: Karriere in Zahlen

VfL Bochum: 65 Einsätze, 12 Tore, 17 Vorlagen

SC Freiburg: 48 Einsätze, 3 Tore, 3 Vorlagen

Karlsruher SC: 40 Einsätze, 3 Tore, 5 Vorlagen

TSG Hoffenheim: 31 Einsätze, 1 Tor, 6 Vorlagen

Lechia Gdansk: 27 Einsätze, 4 Tore, 2 Vorlagen

SC Paderborn: 22 Einsätze, 1 Tor, eine Vorlage

Dynamo Dresden: 14 Einsätze, 2 Tore

Sie haben die meisten Spieler Ihrer Karriere für den VfL gemacht. Warum sind es nicht mehr geworden?

Mein Vertrag ist 2016 ausgelaufen, dann kam ein Angebot aus Hoffenheim. Als ablösefreier Spieler in die Bundesliga wechseln, zu Julian Nagelsmann, zu meinem Ausbildungsverein - das war für mich sehr lukrativ. Das musste ich machen. Ich bereue es nicht, auch wenn ich nicht so viel gespielt habe. Wir sind Vierter geworden, ich konnte einen kleinen Teil dazu beitragen.

Im zweiten Jahr hatten Sie mit fünf Toren und zehn Vorlagen die besten Werte Ihrer Laufbahn. War es Ihre beste Saison?

Es ist schwierig, Zahlen aus der 1. und 2. Liga zu vergleichen. Aber insgesamt war der VfL die Station, bei der ich die besten Leistungen gezeigt und mich am wohlsten gefühlt habe. Vor allem unter Gertjan Verbeek. Sein System hat perfekt zu meinen Stärken gepasst, mit der offensiven Dreierreihe neben Simon Terodde und Onur Bulut.

Woran erinnern Sie sich am liebsten?

Ich habe in den zwei Jahren sehr, sehr viel gelacht. Wir hatten eine Menge Spaß in der Kabine mit Spielern wie Felix Bastians, Tobias Weis, Görkem Saglam oder Toto Losilla, der ein unglaublich toller Mensch und Kapitän ist. Es freut mich sehr, dass er auch jetzt noch immer spielt - und vor allem so gut spielt. Es ist wirklich Wahnsinn, wie viel er läuft.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es keine schöne Geschichte für mich wäre, wenn wir noch mal zusammenfinden.

Marco Terrazzino über eine mögliche Rückkehr nach Bochum

Anfang 2020 wollten Sie zum VfL zurückkehren, sind dann aber zu Dynamo Dresden gewechselt. Warum hat es nicht geklappt?

Ich glaube, wir haben uns einfach verpasst. Bochum hatte sich schon früher um eine Rückkehr bemüht, da hat es von meiner Seite aus nicht gepasst. Im Winter 2020 kamen die Signale dann eher aus meiner Richtung und der VfL war zurückhaltender. Ich will nicht von Enttäuschung sprechen, wäre aber gerne zurückgekommen, weil Bochum ein besonderer Verein für mich ist.

Haben Sie damit inzwischen abgeschlossen?

Das darf man im Fußball nie sagen. Ich bin jetzt 31 Jahre alt und spiele nicht unbedingt in einer Top-Liga, das kann ich realistisch einschätzen. Es ist kein einfacher Weg von hier zurück in die Bundesliga. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es keine schöne Geschichte für mich wäre, wenn wir noch mal zusammenfinden.

Sieht Ihr Karriereplan vor, sich über Polen noch einmal für die Bundesliga zu empfehlen?

Nein, das spielte bei meinem Wechsel überhaupt keine Rolle. Ich fühle mich hier wirklich sehr, sehr wohl. Mein Sohn ist in diesem Jahr auf die Welt gekommen, das macht es noch mal besonderer. Mein Bruder ist in der Nähe, die Verbindungen von Dortmund nach Danzig sind sehr, sehr gut, wir kommen schnell zu unseren Familien.

Wie lauten dann Ihre persönlichen Ziele?

Ich will einfach meine Leistung abrufen, immer spielen und gesund bleiben. Ich hatte viel mit Verletzungen zu kämpfen, auch schon hier in Polen. Jetzt bin ich aber richtig fit und freue mich von daher einfach auf die vielen Spiele in den nächsten Wochen.

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