Am Sonntag nach der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 hatte der langjährige Pfarrer der Kapelle in der Arena und Ehrenratsvorsitzende Hans-Joachim Dohm seine Traurigkeit über die nicht erfolgte Wahl ins Schalker Ehrenpräsidium zum Ausdruck gebracht.
Er sei traurig nach 27 Jahren Arbeit für den S04 nicht in den Ehrenrat berufen worden zu sein. Mit 1.647 zu 727 Stimmen hatten die Schalke-Mitglieder dagegen gestimmt. Viele der 4238 Mitglieder hatten sich offenbar auch enthalten.
Fehler habe er sich nicht vorzuwerfen. Außerdem sei es für ihn dadurch nicht mehr möglich wegen seiner Gehbehinderung auf Schalke zu gehen. „Als Ehrenratsmitglied oben in der Loge wäre es eine Option gewesen, dann auch mit einer entsprechenden Begleitung, weil man als Ehrenratsmitglied ja auch zwei Karten hat. Für mich ist es nun mit meiner Behinderung nicht mehr möglich, ins Stadion zu kommen“, sagte der 78-Jährige.
Diese Aussage rief nun Klaus-Dieter Seiffert auf den Plan. Der selbst schwer sehbehinderte, gehörlose und körperlich beeinträchtigte Inklusionsaktivist war als Volunteer auf der Mitgliederversammlung im Einsatz. Und ist stinksauer. „Absolut verständlich ist, dass Jochen Dohm enttäuscht und verbittert ist. Allerdings ist es nicht richtig, dass man als Mensch mit Behinderung nur in der VIP-Lounge mit Begleitung an Schalke-Spielen teilhaben könnte“, ärgerte sich das Mitglied der AG „Schalke für alle“. „Was soll so eine Äußerung? Ich betreue Menschen mit Behinderung an Spieltagen und bei Events in der Arena. Mit seinen Worten entwertet Jochen Dohm im Grunde das, was unser Verein bisher für Barrierefreiheit geleistet hat.“
Er kenne Dohm, der ja schließlich die Behindertenarbeit auf Schalke mitaufgebaut habe. Kontakt habe er zu ihm bislang nicht aufgenommen und wolle dies auch vorerst nicht tun. „Zwar gibt es immer noch jede Menge Barrieren, aber Menschen mit Behinderung können bei Bedarf mit Begleitung dabei sein. Das Team Behindertenbetreuung steht auch ihm mit Rat und Tat zur Seite. Eigentlich sollte Jochen das wissen. Offenbar hat er überhaupt nicht verstanden, um was es wirklich geht.“
Ein klassisches Eigentor also. Seiffert ist wichtig, dass er die Aussagen als Inklusionsbeauftragter des Vereins „Anno 1904 e.V.“ getätigt hat und diese seine persönliche Meinung sind. Aber er sei tief enttäuscht.