So langsam wird es schon unheimlich. Auch gegen den FC Bayern München hat der VfL Bochum zwei absolute Traumtore erzielt. Gerrit Holtmann und Cristian Gamboa trafen sehenswert, einmal vom rechten, einmal vom linken Strafraumeck. Einmal mit Gewalt, einmal mit Gefühl.
Die Treffer reihen sich ein in eine Serie von Traumtoren, die es in der Anhäufung in einer Mannschaft in einer Saison selten gegeben haben dürfte. Zuvor hatte schon Milos Pantovic zwei Mal überragend getroffen - aus über 40 Metern gegen Freiburg und aus über 60 Metern gegen Hoffenheim.
Auch der Pantovic-Lupfer im Pokal gegen Mainz oder das Solo von Holtmann in der Liga gegen Mainz, das zum Tor des Monats und vor kurzem auch zum Tor des Jahres gewählt wurde, wurden in der Traumtor-Fabrik geschmiedet.
Was sie gemeinsam haben? Zum einen braucht man natürlich ein Quäntchen Glück, doch das ist es nicht alleine. Denn die Treffer sind auch ein Zeichen der Stärke und des Selbstvertrauens. Und über die gesamte Spielzeit hat man das Gefühl, dass diesen VfL nichts umwirft. Nach Niederlagen stehen sie wieder auf - das war schon in der Aufstiegssaison ein Faktor.
Auch ein 0:7 im Hinspiel bei den Bayern warf die Mannschaft nicht aus der Bahn, auch das 0:1 am Samstag durch Robert Lewandowski nicht. Der Glaube weicht beim VfL nicht, diese Überzeugung, immer wiederkommen zu können, macht sich auch bei den Abschlüssen bemerkbar. Ob Holtmann, Gamboa oder Pantovic. Nur mit einer breiten Brust, mit der kompletten Überzeugung kann man diese Zaubertreffer erzielen.
Thomas Reis hat es geschafft, die Mannschaft auf Kurs zu bringen und dort zu halten. Deshalb wird der VfL auch die Klasse halten. Denn es ist bei diesem derzeitig so straffen Gebilde kaum vorstellbar, dass noch ein großer Einbruch kommt. Und dann hätten die Bochumer etwas erreicht, womit vor der Saison kaum jemand gerechnet hätte: Den souveränen Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga.
Denn mit einem Mini-Etat die Liga zu halten, das ist höher zu werten als der Aufstieg.