Dass sie sich kennen und schätzen, ist bekannt. Als einen positiv „total Verrückten“ bezeichnet Thomas Reis, der Trainer des VfL Bochum, seinen impulsiven, meinungsstarken Kölner Kollegen Steffen Baumgart. Nach dem 2:2 zwischen den beiden Teams traten beide noch zum Doppelinterview beim ZDF an. Es wurde ein unterhaltsames Gespräch, das Reis mit einer besonderen Pointe beendeten konnte. Was Reis von Baumgart unterscheide? Reis hatte eine dicke Jacke an, Baumgart nur ein Poloshirt. Reis antwortete aber trocken: „Ich habe keine Mütze auf.“
Baumgart Denn auch in puncto Musikgeschmack scheinen ich die beiden Trainer einig zu sein. Denn Steffen Baumgart mag Herbert Grönemeyer. Zumindest lässt jene Szene darauf schließen, die der 1. FC Köln jüngst in den Sozialen Medien veröffentlich hat. Darauf zu sehen: Während die Mannschaften sich am Samstag gerade dem Publikum präsentieren, kommt Steffen Baumgart ins Ruhrstadion. Aus den Lautsprechern ertönt in diesem Moment Grönemeyers „Bochum“. Die inoffizielle Stadthymne. Und Baumgart? Der singt lauthals mit.
Amüsante Szenen hatte es auch dann während des Spiels gegeben. „Halt die Fresse!“, schrie ein Bochumer Fan, als der Trainer des 1. FC Köln gewohnt kurzärmelig, hyperaktiv und lautstark sein Team an der Seitenlinie antrieb. „Ganz sicher nicht“, antwortete Steffen Baumgart, und die wenigen zugelassenen Zuschauer im Ruhrstadion applaudierten amüsiert.
Beim etwas glücklichen 2:2 (2:1) des FC beim Aufsteiger VfL sammelte Baumgart, in kürzester Zeit zum Kölner Kulttrainer aufgestiegen, also auch im gegnerischen Lager Pluspunkte. Was seinen Bochumer Kollegen Thomas Reis wenig wunderte - schließlich hält auch er eine ganze Menge von seinem Trainerkumpel, mit dem er 2015 gemeinsam den Fußballlehrer machte.
Schon während des Spiels hatten die beiden zwischen den Trainerbänken zusammengestanden und geplaudert. Nach dem Schlusspfiff umarmten sie sich lange und tauschten sich lachend über ihr erstes Bundesligaduell aus. Die Punkte könne man sich „freundschaftlich teilen“, meinte Reis, trauerte aber doch etwas mehr dem verpassten (und verdienten) Sieg nach: „Es war nicht unmöglich, dieses Spiel zu gewinnen.“ (fs)