Wer Thomas Reis in den 90 Minuten gegen Eintracht Frankfurt an der Seitenlinie beobachtete hatte, der konnte schon ahnen, wie wichtig der 2:0 (1:0)-Erfolg für den VfL Bochum war. Der 48-Jährige war engagiert bei der Sache, verteilte lautstark Kommandos und schnappte sich auch mal einzelne Spieler, um sie zu instruieren. „Wir sind froh, dass wir starke Frankfurter geschlagen und den Abstand nach unten vergrößert haben“, fasste Reis nach der Partie die wichtigsten Erkenntnisse des Abends zusammen.
In der Tabelle machte der VfL in der Tat einen kleinen Sprung. Weil die SpVgg Greuther Fürth (1:4 gegen RB Leipzig), Arminia Bielefeld (0:3 gegen Borussia Dortmund) und der FC Augsburg (1:4 gegen Mainz 05) allesamt verloren hatten, liegt der VfL Bochum nun vier Zähler vor dem Relegationsplatz auf Rang 14. Die geschlagene Eintracht ist 15.
Bochumer Chancenwucher wird fast bestraft
Dabei hätte es auch ganz anders kommen können. Denn hätte Daichi Kamada nach 88 Minuten anstatt den Torpfosten das lange Eck getroffen, dann wäre die Partie aller Wahrscheinlichkeit nach 1:1 ausgegangen. „Wir haben unsere Konter fahrlässig vergeben und wären um ein Haar dafür bestraft worden“, erklärte Reis. Takuma Asano (69.), Sebastian Polter (78.), Elvis Rexhbecaj (84.) und Christopher Antwi-Adjei (85.) ließen allesamt beste Einschusschancen liegen.
Gegen „aggressive Bochumer“, wie Gäste-Trainer Oliver Glasner lobend anerkennen musste, wäre ein Punktgewinn aus SGE-Sicht aber auch mindestens glücklich gewesen. Der VfL war über weite Strecken spielbestimmend und ging durch Danny Blum bereits mit dem ersten Angriff in Führung (3.). „Das hat uns, gemeinsam mit dem gehaltenen Elfmeter, natürlich Selbstvertrauen gegeben“, kommentierte Reis.
Jenen Strafstoß verursachte nach gerade einmal zehn Minuten Sebastian Polter, als er einen Kopfball von Goncalo Paciencia an die Hand bekam. Die Entscheidung war unstrittig und so trat der Portugiese gegen Manuel Riemann ein. Der Bochumer Schlussmann erahnte jedoch die aus Schützensicht anvisierte rechte Ecke und konnte den schwachen Strafstoß am Ende sogar fangen. „Insgesamt fand ich die erste Halbzeit sehr ausgeglichen. Als Trainer habe ich mich ein wenig über die Konter, die wir nicht gut ausgespielt haben, geärgert“, fasste Reis zusammen.
Ebensolche Konter sollten ihm bekanntermaßen später noch einmal mächtig Kopfzerbrechen bereiten. Denn die Bochumer hätten die Partie in der besten Frankfurter Phase entscheiden können. „Ungefähr aber der 60. Minute hatte Frankfurt mehr Spielanteile. Wir hatten viele schnelle Ballverluste, wodurch das Spiel hektisch wurde.“
Polter bringt die Entscheidung
Und ganz am Schluss wäre es dann sogar fast noch tragisch geworden. Wenige Minuten nach Kamadas Pfostenkracher machte Polter aus kurzer Distanz aber schließlich alles klar (90.+2). Der VfL Bochum befindet sich nach dem zweiten Sieg in Serie im Aufwind, während Eintracht Frankfurt einmal mehr enttäuschte. Wie schon nach dem 2:1-Erfolg über die Bayern konnte die SGE eine gute Leistung aus der vorherigen Partie nicht bestätigen. Nun wartet im nächsten Liga-Heimspiel RB Leipzig, während der VfL Bochum am Sonntag (31. Oktober, 17:30 Uhr) bei der ebenfalls formschwachen Borussia aus Mönchengladbach antritt.