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Ex-„Torhüter“ Jan Koller vor dem Wiedersehen mit dem BVB
„Dortmund ist durch!“

BVB: Ex-„Torhüter“ Jan Koller vor dem Wiedersehen
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Wenn Nürnbergs Stürmer Jan Koller am Freitag den Dortmunder Rasen betritt, dann kann er sich auf einen warmen Empfang durch die BVB-Fans freuen.

Nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb war der wuchtige Tscheche eine absolute Führungsperson. RevierSport unterhielt sich vor dem richtungsweisenden Match mit dem 35-Jährigen, der von 2001 bis 2006 in Schwarz-Gelb kickte.

RevierSport Print

Jan Koller, am Freitag werden Sie erstmals als Gegner das Dortmunder Stadion betreten. Mit was für einem Gefühl blicken Sie dem kommenden Spieltag entgegen?

Natürlich ist das ein besonderes Spiel, ich habe in Dortmund eine sehr schöne Zeit erlebt. Aber vor allem ist es für uns ein enorm wichtiges Match, demn wir brauchen die Punkte für den Klassenerhalt.

Welche Erlebnisse sind aus Ihrer Zeit beim BVB am stärksten in der Erinnerung haften geblieben?

Das erste Jahr war ein Traum, wir sind Meister geworden und haben das Finale im UEFA-Pokal erreicht. In Dortmund war aber sicher jedes Spiel ein ganz besonderes Erlebnis, immer vor 80.000 Zuschauern in diesem Riesen-Stadion, immer mit dieser tollen Atmosphäre, mit diesen Fans. Die Jahre in Dortmund waren großartig.

Sie konnten sich dort sogar als Torhüter einen Namen machen. Am 9. November 2002 hüteten Sie im Auswärtsspiel beim FC Bayern ab der 67. Minute das Tor, nachdem Jens Lehmann vom Platz gestellt worden und das Auswechselkontingent ausgeschöpft war. Der Kicker berief Sie sogar auf der Torhüterposition in die Elf des Tages.

Ich hoffe natürlich, dass eine solche Situation wie gegen die Bayern erst gar nicht mehr kommt. Aber gut, wenn es so sein müsste, würde ich mich mit meiner Erfahrung sicher noch einmal zur Verfügung stellen.

Hat nur gute Erinnerungan Dortmund: Jan Koller. (Foto: firo)

Werden die Telefondrähte zu ehemaligen Kollegen wie Christian Wörns und Sebastian Kehl heiß glühen?

Zu den Spielern habe ich in letzter Zeit etwas weniger Kontakt gehabt. Aber mit Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun telefoniere ich noch regelmäßig und bekomme die neuesten Infos von der Borussia.

Die Dortmunder benötigen noch Punkte, um auch theoretisch nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Zählen Sie den BVB noch zur direkten Abstiegskonkurrenz?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dortmund noch etwas passiert. Nein, die Borussia ist durch. Selbst wenn wir am Freitag die drei Punkte mitnehmen sollten, was ich natürlich sehr hoffe! Haben Sie Verständnis für Thomas Doll, der in seiner Wutrede kritisierte, dass die Leistungen der Borussia angesichts des Einzugs in den internationalen Fußball zu negativ beurteilt wurden?

Ganz ehrlich: ich habe das nicht gesehen, nur ein wenig davon gelesen. Da kann ich mir kein Urteil bilden.

Welche Erklärung haben Sie aus der Entfernung für das schlechte Abschneiden des BVB in der Bundesliga?

Wie Sie sagen: Da ich das aus der Entfernung bewerten müsste, möchte ich es lieber lassen. Aber ich bin mir sicher, dass es mit der Borussia in der neuen Saison wieder aufwärts geht.

Sie sind damals unter anderem deshalb zum AS Monaco gewechselt, weil es Ihrer Frau angeblich nicht mehr so gut im Revier gefiel. Wie gefällt es Ihrer Familie im Frankenland, das näher an der tschechischen Grenze liegt?

Das ist Unsinn! Ich wollte nach fünf Jahren bei der Borussia einfach eine neue sportliche Herausforderung, wollte etwas Anderes probieren, deshalb der Wechsel nach Monaco. Da gibt es keinen anderen Grund! Und zu Nürnberg: Hier gefällt es uns, eine ruhige und gemütliche Stadt.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren persönlichen Leistungen und den Ergebnissen der Mannschaft in der Rückrunde?

Was für eine Frage, wie sollen wir da zufrieden sein? Wir spielen gegen den Abstieg, das sagt doch alles.

Viele Punkte wurden unnötig verschenkt. Zuletzt sprang gegen Bielefeld nur ein 2:2 nach einer 2:0-Führung heraus.

Es ist mir heute noch unerklärlich, wie dieses Spiel gelaufen ist. Die Statistik hat 27:2 Torschüsse für uns gezählt, wir hätten gewinnen müssen. Das wollen wir jetzt in Dortmund nachholen.

In Dortmund traten Sie vorrangig als Torschütze in Erscheinung, in Nürnberg glänzen Sie dagegen auch als Vorlagengeber. Haben Sie beim Club eine andere Rolle als beim BVB, wo Sie meist mit hohen und weiten Bällen gesucht wurden?

Nein, dafür gibt es keine Erklärung. Wir spielen hier eigentlich das gleiche System, zuletzt habe ich eben etwas öfter vorbereitet, als selbst abzuschließen. Aber das ist letztlich egal, Hauptsache, der Ball ist drin.

Wie wichtig war für Sie Ihr Treffer zum 1:0 im Wiederholungsspiel gegen Wolfsburg? Es schien so, als sei nicht nur von Ihnen eine Zentnerlast abgefallen zu sein.

Wichtig war vor allem, dass wir gewonnen haben und diese drei Punkte geholt haben. Aber natürlich habe ich mich gefreut, ich war zuvor nicht in der Startelf - das Tor gegen Wolfsburg hat mir neues Selbstvertrauen gegeben.

Thomas von Heesen lässt, ähnlich wie Hans Meyer, mit drei Spitzen stürmen. Das ist untypisch für eine Mannschaft, die im Abstiegskampf steckt. In wieweit sind dadurch die Stürmer in der Defensive noch mehr gefordert?

Ich glaube, das ist in allen Mannschaften gleich: die Abwehr fängt im Sturm an, und ein guter Angriff startet in der Defensive. In der Beziehung ist der Fußball überall derselbe.

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