Wer den 63 Jahre alten Fleisch-Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück kennt, weiß, wie schwer ihm die "Auszeit" gefallen sein dürfte. Nicht nur die turnusmäßigen Sitzungen des Kontrollgremiums waren nach einem Beschluss des Schalker Ehrenrats tabu für Tönnies.
Um nicht für noch mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, belegte sich Tönnies mit einem Besuchsverbot der Heimspiele. Die Partien schaute er sich am Fernseher an, auch wenn er „kein Stadionverbot hatte“, wie Schalkes Unternehmenssprecherin Anja Kleine-Wilde betonte.
Wenn Schalke am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf spielt, ist Tönnies wieder offiziell im Amt. Tönnies wird jedoch nach WAZ-Informationen nicht zum Bundesliga-Heimspiel gegen den Aufsteiger aus der Landeshauptstadt ins Schalker Stadion kommen.
Wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet, gehe Tönnies einer möglichen Konfrontation mit den Anhängern jedoch nicht aus dem Weg. Für sein Fernbleiben werden berufliche Gründe angegeben: Tönnies ist in seinem Fleisch-Imperium derzeit stark gefordert, während des Schalker Spiels gegen Düsseldorf hält er sich aus diesen beruflichen Gründen im Ausland auf. Das hat die WAZ aus dem Vereinsumfeld des FC Schalke 04 erfahren.
Tönnies' Aussagen wurden vielfach als rassistische Äußerungen eingestuft
Am 6. August hatte der Schalker Ehrenrat nach vielfach als rassistisch eingestuften Äußerungen von Tönnies über Afrikaner und einem anschließenden Gespräch mit dem Clubchef entschieden, dass dieser sein Schalke-Amt drei Monate lang nicht ausüben darf. In dieser Zeit nahm Tönnies' Stellvertreter Jens Buchta dessen Aufgaben wahr. An diesem Mittwoch um 24.00 Uhr läuft die Enthaltsamkeitsfrist ab. So könnte er von Donnerstagmorgen an wieder durchstarten.
Nach dpa-Informationen hat Tönnies die zurückliegenden drei Monate auch zur Selbstreflexion genutzt, einige Dinge hinterfragt, sich Gedanken über seine Rolle bei einem der emotionalsten deutschen Fußball-Vereine gemacht. Mit welchen Ergebnis, wird er sicher mitteilen, vermutlich im Interview mit dem hauseigenen Sender oder schriftlich via Vereinshomepage. In anderen Medien, so ist im Schalker Umfeld zu hören, will sich Tönnies vorerst nicht äußern. wozi mit dpa