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"Gänsehaut pur"
1. FC Nürnberg und Hannover 96 steigen ab - die Fans feiern

Foto: firo
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Der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 sind aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Bei beiden Klubs gibt es viele offene Fragen.

Als der Abstieg perfekt war, feierten die Fans. Sowohl die Anhänger des 1. FC Nürnberg als auch von Hannover 96 sorgten mit minutenlangen Ovationen bei ihren niedergeschlagenen Profis an einem traurigen Nachmittag für "Gänsehaut pur", wie FCN-Verteidiger Georg Margreitter betonte. "Es ist fantastisch, wie die Fans reagiert haben", sagte auch 96-Trainer Thomas Doll am Tiefpunkt seiner Laufbahn.

In Nürnberg hing auf der Tribüne ein riesiges Plakat: "Die Legende wird wieder auferstehen". Doch zunächst einmal liegt die Legende am Boden - wieder einmal. "Das ist ganz, ganz bitter und trifft uns alle sehr", sagte Margreitter mit hängendem Kopf nach dem neunten (!) Absturz des fränkischen Traditionsvereins aus der Bundesliga.

Auch Patrick Erras, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Mission Wiederaufstieg" trug, war nach dem Rekordabstieg des Club "völlig leer. Die Köpfe sind unten." Als die Fans nach dem 0:4 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach "You'll never walk alone" anstimmten, kullerten sogar die Tränen.

Doll wahrte nach dem sechsten 96-Abstieg trotz eines 3:0 (1:0) gegen den SC Freiburg zwar halbwegs die Fassung. "Aber es ist ein ganz trauriger Moment. Wir sind runter und das tut echt weh", räumte er ein.

Für den 53-Jährigen dürfte es bei den Niedersachsen keine Zukunft geben. "Wir haben besprochen, dass wir kritisch und selbstkritisch die Gesamtsaison und die Phase seiner Verantwortung analysieren", sagte 96-Geschäftsführer Martin Kind bei Sky.

Doll selbst gab sich keinen Illusionen hin. "Wir wissen alle, dass man nicht so viele Argumente hat, wenn man wenig Punkte holt und am Ende absteigt."

Es gibt viele Baustellen beim Neustart. Ein neuer Sportchef ist nach dem Rauswurf von Horst Heldt nicht in Sicht, das künftige Gesicht der Mannschaft noch völlig unklar, von der Trainerfrage ganz zu Schweigen.

Klar ist nur: 96 will schnellstmöglich wieder nach oben - wie der Club. "Jeder hat Blut geleckt. Ein Verein wie der Club wird sich nie damit zufrieden geben, zweite Liga zu spielen", betonte Margreitter. Und selbst für Gladbachs Trainer Dieter Hecking, von 2009 bis 2012 beim FCN, "gehört der Club in die Bundesliga. Nach dem Spiel hat man gesehen, welche Wucht dieser Verein hat."

Deshalb plant der neue Sportvorstand Robert Palikuca mit Vehemenz die sofortige Rückkehr. In der kommenden Woche will er den neuen Trainer bekannt geben. Boris Schommers, der Michael Köllner abgelöst hatte, aber nicht für die erhoffte Wende sorgen konnte, soll nicht infrage kommen. Der Österreicher Damir Canadi vom griechischen Erstligisten Atrimotos Athen gilt wohl als Top-Kandidat, auch Achim Beierlorzer von Zweitligist Jahn Regensburg wird gehandelt.

Als künftiger Sportdirektor ist Peter Hermann im Gespräch. Der 67-Jährige ist aktuell noch Assistent beim FC Bayern. Palikuca bezeichnete Hermann schon einmal als "interessanten Mann".

Wie auch immer: Palikuca hatte schon vor der Pleite gegen Gladbach Optimismus verbreitet. Er sei "sehr guter Dinge". Die Mannschaft habe "Charakter". Viele Spieler seien "schon einmal aufgestiegen und haben eine hohe Qualität für die zweite Liga. Dieses Grundgerüst werden wir verwenden und uns drumherum verstärken", sagte er bei Sky. sid

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