Noch in der vergangenen Woche hatten die Fans in der Nordkurve nach der bitteren Heimniederlage in der Nachspielzeit gegen Eintracht Frankfurt die Spieler des FC Schalke 04 mit Applaus und aufmunternden Gesängen aufgebaut. Doch nach dem einmal mehr enttäuschenden Spiel ihrer Mannschaft in Nürnberg bot sich am Freitagabend ein gänzlich anderes Bild.
"Außer Nübel könnt ihr alle geh'n", sangen große Teile der rund 5.000 mitgereisten Schalker Fans nach dem Schlusspfiff. Lediglich den Paraden Alexander Nübels hatten die Königsblauen es zu verdanken, dass sie überhaupt etwas Zählbares aus Nürnberg mitnehmen konnten.
"An Scheinheiligkeit nicht zu überbieten"
Trotz der Gesänge traten Schalkes Spieler nach dem Schlusspfiff den Gang in Richtung Gästeblock an - und stießen damit bei "Eurosport"-Experte Matthias Sammer auf reichlich Unverständnis. „Wenn ich das als Spieler gehört hätte, hätte ich gesagt: ,Die können mich mal!'", schimpfte Sammer nach der Partie im TV-Studio. "Dann muss man noch hingehen und sich verabschieden? Wenn die das singen, dann gehe ich mich nicht bedanken. Das ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten."
Die Schalker selbst zeigten hingegen mehr Verständnis für den Unmut der Fans. "Nach der gesamten Leistung heute haben wir uns das verdient", sagte etwa der Ex-Nürnberger Guido Burgstaller. "Das war zu wenig. Nürnberg war 70 Minuten besser, hat super Fußball gespielt." Gleichwohl gestand der Stürmer in Bezug auf die Gesänge ein: "Das ist natürlich hart und tut weh."
Auch Schalkes Trainer Huub Stevens konnte die Reaktionen der Fans nachvollziehen. "Wie wir heute gespielt haben, das ist nicht gut und darum kann ich mir vorstellen, dass die Fans enttäuscht sind und so reagieren." fn