Es war ein schwerer Gang, den Domenico Tedesco nach dem Abpfiff antrat. Gerade hatte seine Mannschaft gegen den Aufsteiger Fortuna Düsseldorf beim 0:4 ein wahres Desaster erlebt. Der Fußballlehrer machte sich dennoch auf dem Weg in die Kurve und holte sich Pfiffe und Beschimpfungen ab. Warum? Tedesco: "Das ist das mindeste, was wir machen können - uns dem Publikum zu stellen. Die Vorstellung war komplett mutlos und leer. Wir hatten zügig Nervosität auf dem Platz." Einen Rücktritt schloss der Schalke-Trainer dennoch bereits aus.
Für Benjamin Stambouli kam es ähnlich schlimm. Der Stellvertreter von Kapitän Ralf Fährmann war gegen die Landeshauptstädter mit der Binde um den Arm angetreten. Nach dem Spiel hatten zwei Vorsänger der Ultras Gelsenkirchen ihm diese jedoch abgenommen. "Die haben mir die Binde weggenommen", berichtete der Mittelfeldspieler später in der Mixed Zone den Kollegen von der WAZ. Die Schalke-Anhänger hatten die Kapitänsbinde mit der Aufschrift „Nordkurve Gelsenkirchen“ selbst entworfen und Ralf Fährmann vor der Saison überreicht. Diese sollte den Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans symbolisieren. Damit haben die Ultras nun anscheinend gebrochen.
Eine Analyse fiel dem 28-Jährigen, der nach einem Jochbeinbruch mit Maske ins Team zurückgekehrt war sichtlich schwer: "Ich bin traurig. Sauer. Zuerst bin ich sauer auf mich. Ich habe keine Lösung. Heute ist sehr schwer.“ Mit Tränen in den Augen meinte er später: „Wir sind nur kleine Spieler, wenn du das vergleichst mit dem großen Verein. Ich werde immer alles geben für Schalke."
Bereits während des Spiels verhöhnte der Anhang seine Mannschaft mit „Oh, wie ist das schön“-Gesängen. sl