Schon am Mittwoch wurde in den kleinen Cafes und Restaurants rund um die Piazza di Spagna hessisch gesprochen, auf fast jedem Linienflug in die ewige Stadt saßen Menschen im schwarz-weißen Trikot. Die "Pilgerfahrt" der Tausenden Fans des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zum letzten Europa-League-Gruppenspiel bei Lazio Rom schürte schon vor dem Anpfiff am Donnerstag (18.55 Uhr/DAZN) die Partystimmung - allerdings auch einige Sorgen.
"In Rom gibt es eine ganz grausame und stark aus dem rechtsextremen Bereich kommende Gruppe. Da hast du Hausverbot im Stadtteil", hatte Eintracht-Präsident Peter Fischer im hr-Heimspiel gesagt und alle die, die keines der begehrten Tickets ergattern konnten, vor einer Reise nach Italien gewarnt. Er erinnerte an das Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach im Jahr 2013, als drei Gladbacher in Rom niedergestochen worden waren.
10.000 Frankfurter Fans werden erwartet
Zwar bekamen die Hessen in der vergangenen Woche doch noch zusätzliche Tickets zugesprochen. Das Kontingent wurde nach "intensiven Verhandlungen" mit den Italienern von 5800 auf 8500 Eintrittskarten aufgestockt. Erwartet werden in Rom aber rund 10.000 Fans - unabhängig davon, dass die Partie durch den feststehenden Gruppensieg der Frankfurter sportlich keine große Bedeutung mehr hat. Auch Lazio ist bereits für die K.o-Runde qualifiziert.
Trainer Adi Hütter hat dennoch ein großes Ziel vor Augen. "Wir möchten als erster deutscher Klub alle sechs Gruppenspiele gewinnen", sagte der Österreicher: "Ich bin immer wieder aufs Neue von der Unterstützung unserer Fans beeindruckt. Das ist auch ein Grund dafür, warum wir gewinnen wollen."
Der Verein warnte allerdings ausdrücklich davor, noch vor Ort Karten auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Vor dem Olympiastadion werden mehrere Kontrollen stattfinden, die offiziellen Tickets sind personalisiert. Auch die organisierten Fangruppen machten zu Wochenbeginn bei verschiedenen Treffen auf die möglichen Gefahren durch radikale Rom-Fans aufmerksam. Einen Fan-Marsch zum Stadion hat die italienische Polizei untersagt.
Hütter wird die Partie dazu nutzen, einigen seiner Vielspieler eine Pause zu gönnen. Die Hessen reisten nur mit 17 Spielern an, Jonathan de Guzman (muskuläre Probleme) blieb zu Hause. Sicher scheint zudem, dass Frederik Rönnow Nationaltorwart Kevin Trapp ersetzen wird. Auch aus dem "magischen Dreieck" (Ante Rebic, Sebastien Haller und Luka Jovic) dürfte mindestens einer geschont werden.
In der Bundesliga schwächelten die Hessen, die Lazio beim 4:1 im Hinspiel keine Chance gelassen hatten, zuletzt und kassierten zwei Niederlagen in Folge. Sportvorstand Fredi Bobic machte aber klar, dass die Mehrfachbelastung bei ihm nicht als "Ausrede" zähle. sid