Kein Lukebakio-Tor, keine Party: Eine Woche nach dem furiosen 3:3 beim FC Bayern München hat Fortuna Düsseldorf einen herben Rückschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga hinnehmen müssen. Gegen den FSV Mainz 05 kassierte der Aufsteiger eine bittere und unglückliche 0:1 (0:0)-Heimniederlage und droht am Wochenende wieder auf den letzten Tabellenplatz abzurutschen.
«Die Enttäuschung ist ziemlich groß, wir haben 90 Minuten eigentlich ein sehr gutes Spiel gemacht. Das ist sehr, sehr ärgerlich», sagte Düsseldorfs Rouwen Hennings: «Wir nehmen die guten Sachen mit, es war wenig Schlechtes dabei.» Der Mainzer Keeper Robin Zentner meinte: «Man kann sagen, dass es ein glücklicher Sieg für uns war. Wir haben heute nicht so unsere Leistung gebracht. Wir können auf jeden Fall glücklich nach Hause fahren.»
Bayern-Schreck Dodi Lukebakio, der in der Vorwoche alle drei Fortuna-Tore in München erzielt hatte, sorgte zwar für einige Lichtblicke. Durch viel Eigensinn aber auch immer wieder für Frust bei seinem erfahrenen Trainer Friedhelm Funkel, der durch sein 470. Bundesliga-Spiel am Freitag mit Hennes Weisweiler auf Platz sieben der ewigen Rangliste gleichzog. Die Mainzer verbesserten sich nach dem Siegtor von Jean-Philippe Mateta (67. Minute) mit 18 Punkten zumindest für eine Nacht auf Rang acht.
Von dem für dieses Wochenende angekündigten Stimmungs-Boykott war in der Auftakt-Partie des 13. Spieltags aber nichts zu spüren. Da sowohl die Düsseldorfer als auch die Mainzer Anhänger nicht dem Zusammenschluss der Fanszenen Deutschlands angehören, folgten sie nicht dem Aufruf zu 45-minütiger Stille, sondern protestierten nur mit Plakaten gegen ungeliebte Anstoßzeiten.
Beide Trainer änderten nach den Spielen gegen den FC Bayern beziehungsweise Borussia Dortmund in der Vorwoche ihre Taktik. Die Fortuna spielte statt im 4-5-1 in einem 5-3-2-System mit Rouwen Hennings als zweiter Spitze neben Lukebakio. Sein Mainzer Kollege Sandro Schwarz kehrte zur Viererkette zurück.
Die deutliche aktivere und offensivere Mannschaft war zunächst die Fortuna, die vor allem durch den vor Selbstvertrauen strotzenden Lukebakio des Öfteren gefährlich wurde. In der 7. Minute hatte er den Ball schon am Mainzer Keeper Robin Zentner vorbeigespielt, doch Daniel Brosinki klärte kurz vor der Linie.
Einige Male agierte der Belgier mit kongolesischen Wurzeln jedoch zu überhastet, so als er in der 15. Minute durch eine schwache Ablage auf Sturmpartner Hennings eine Großchance zerstörte. Als er in der 34. Minute gegen vier Gegenspieler den Ball verlor, weil er ihn unter dem Jubel der Zuschauer mit der Sohle nachziehen wollte, fing sich der 21-Jährige einen Rüffel von Funkel ein. Der 43 Jahre ältere Coach hatte der Leihgabe vom FC Watford vor dem Spiel mit auf den Weg gegeben, «ein Mann zu werden», womit er zu weniger Eigensinn und weniger theatralischem Fallen nach leichten Remplern mahnte.
Die bis dahin offensiv völlig enttäuschenden Mainzer wurden erst Sekunden vor der Pause durch einen Freistoß von Brosinski gefährlich, doch Düsseldorfs Torhüter Michael Rensing parierte. Nach einer Stunde und zwei Wechseln übernahmen die Mainzer dann aber langsam die Kontrolle über das Spiel. In der 66. Minute rettete Düsseldorfs Matthias Zimmermann nach Hereingabe von Mateta noch im letzten Moment vor dem einschussbereiten Robin Quaison im Fünfmeterraum, Sekunden später war Mateta dann erfolgreich. Rensing gab bei dem eigentlich nur bedingt gefährlichen Flachschuss keine gute Figur ab.
Funkel wechselte umgehend Lukebakio aus, der im zweiten Durchgang keine Akzente mehr setzte. Zentner parierte in der Schlussphase viermal glänzend und rettet so den Sieg.dpa