Zu seinem Bundesliga-Startdebüt gegen Hertha BSC gesellte sich für den 19-jährigen Slowaken seine persönlich bisher größte Fußballbühne. Und die große Mehrzahl der fast 45 000 Zuschauer - so viele kamen bei Bénes’ Ex-Team MSK Zilina in neun Erstliga-Spielen zusammen - bejubelte den ersten Treffer des U21-Nationalspielers weiß-schwarzen Fohlendress obendrauf. Bénes rutschte nach seinem 20-Meter-Flachschuss auf den Knien jubelnd der Eckfahne entgegen. Der Treffer zum entscheidenden 1:0 (1:0) bringt Gladbach wieder deutlich näher an einen Startplatz für die Europa League.
Gladbachs Cheftrainer Dieter Hecking ging mit Bénes’ Besetzung der Sechser-Position vor der Abwehr durchaus ein Risiko ein. Sowohl der leichtgewichtige Slowake, als auch Mahmoud Dahoud gelten nicht gerade als defensiv robust und sattelfest. Beide treiben forsch und trickreich den Ball nach vorn. Das ist ihr Metier. Und so taten sich in Halbzeit eins zwangsläufig abstimmungsbedingte Lücken in der Mittelfeldmitte auf, die die Berliner aber nicht auszunutzen wussten. Peter Pekarik scheiterte im Borussia-Strafraum an den Fäusten von Torhüter Yann Sommer, Alexander Esswein zielte kurz darauf freistehend vor dem Schweizer zu weit nach rechts.
Dazu hatte Torschütze Bénes auch noch Glück, dass sein an Vladimir Darida verschuldeter Freistoß kurz vor der Halbzeitpause nur an die Querlatte klatschte. Der Ivorer Salomon Kalou, beim 3:0 im Hinspiel noch dreimaliger Torschützer, ärgerte sich zurecht nach seinem prächtig gezirkelten Schlenzer. Ein Ausgleich wäre nicht unverdient gewesen. Auf der Gegenseite taten zwei spielstarke Sechser dem zuletzt eingerosteten Vorwärtsdrang der Gastgeber auffällig gut. Bénes und Dahoud setzten mit schnellen, präzisen Bällen die Berliner Viererkette immer wieder unter Druck. Allein Außenverteidiger Oscar Wendt hätte zweimal den erspielten Freiraum zum 2:0 nutzen müssen, tat der unpräzis abschließende Schwede aber nicht.
Gladbach drängte ab dem Start von Durchgang zwei auf eine schnelle Entscheidung. Höhepunkt einer wahren Chancensalve im und rund um den Berliner Strafraum waren zwei Pfostentreffer von Jonas Hofmann binnen einer Minute. Mit Gewalt aus kurzer Distanz klappte es für den ehemaligen Dortmunder aber ebenso wenig (58. Min.) wie mit viel Gefühl bei einem Schlenzer von der Strafraumgrenze (59. Min.). Borussias Anhängerschar begeisterte der beste Auftritt seit dem 4:2 im Heimspiel über Schalke 04.
In der finalen Viertelstunde des spritzigen Fußballabends verschaffte Trainer Hecking auch noch Ibrahima Traoré ein Comeback nach viermonatiger Verletzungspause. Der Nationalspieler Guineas half tatkräftig mit, das letztlich knappe 1:0 über die Zeit zu bringen, das nach einer einseitigen zweiten Halbzeit eigentlich ein strahlendes 5:0 hätte sein müssen.