Es waren nur ein paar Monate, doch bis heute ist die Beziehung recht stabil. Als Borussia Dortmund Kevin-Prince Boateng am 12. Januar 2009 von den Tottenham Hotspurs auslieh, hatte der gebürtige Berliner eigentlich eine längerfristige Rückkehr in die Bundesliga im Blick.
Doch im Sommer des gleichen Jahres trennten sich die Wege schon wieder. Am Dienstag kehrt Boateng nun erstmals im S04-Trikot nach Dortmund zurück. „Ich habe viele gute Erinnerungen an den Klub, aber jetzt bin ich Schalker. Ich weiß nicht, wie ich empfangen werde, ob es Pfiffe gibt“, überlegt er. „Es wird ein spezielles Spiel, nicht nur für mich, hektisch und in aufgeheizter Stimmung.“
Vergessen sind seine Worte, der BVB sei sein "Lieblingsklub in der Bundesliga“, das hat er schon Ende August bei seiner Vorstellung auf Schalke korrigiert: "Ab jetzt ist Schalke mein Lieblingsklub".
Und rechtzeitig zum Derby scheint Boateng in Topform zu sein. Das ist auch nötig, denn schließlich muss er nicht nur den königsblauen Kindergarten führen, sondern hat aus dem Hinspiel noch einige Rechnungen offen. Wer weiß schließlich, wie die Partie in der Arena gelaufen wäre, hätte der 26-Jährige nach einer halben Stunde den Elfmeter zum Ausgleich verwandelt? So aber nahm Schwarz-Gelb am 26. Oktober einen verdienten 3:1-Sieg mit und stürzte Schalke tief in die Krise.
Ganz anders die Vorzeichen beim Wiedersehen. Nach dem verdienten, aber am Ende etwas zittrigen 3:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig schraubte die Truppe von Trainer Jens Keller ihre Ausbeute auf 22 Punkte in neun Rückrunden-Spielen. Schalke kämpft nun fast Kopf an Kopf mit dem BVB um Platz zwei. „Im Derby gibt es keinen Favoriten, da kann alles passieren“, weiß Boateng.
Zu einigen Spielern und auch zu Trainer Jürgen Klopp, über den Boateng vor seiner Unterschrift auf Schalke nur lobende Worte fand, pflegt er noch heute Kontakt. In den Stunden vor dem Anpfiff aber bleibt das Handy aus. „Wir sehen uns ja auf dem Platz, da werden wir uns begrüßen – und dann sind wir für 90 Minuten Gegner“, macht Boateng klar. „Nachher können wir uns wieder abklatschen, aber wir wollen die Punkte mitnehmen und die paar Kilometer nach Hause fahren.“
Könnte es für einen Schalker eine schönere Aussicht geben, als mit einem Derbysieg wieder die Nummer eins im Pott werden zu können?