Ein wenig kurios mutet die Statistik der beiden Dortmunder Jungprofis schon an. In 14 von 18 Bundesligaspielen stand Jonas Hofmann, der während der Vorbereitung im letzten Sommer mit guten Trainingsleistungen und forschen Auftritten in den Testspielen zum großen Gewinner avancierte, in dieser Saison auf dem Feld. Eine Partie weniger absolvierte derweil Erik Durm – und hat trotzdem mehr als dreimal so viele Einsatzminuten hinter sich. Der Linksverteidiger profitierte in der Hinrunde vom Ausfall von Marcel Schmelzer, während Hofmann in der Meisterschaft ausschließlich als Einwechselspieler zum Zug kam. Sein Problem: Die große Konkurrenz in der Offensive. Bei der Besetzung der rechten Außenbahn rotierte Klopp munter mit Pierre-Emerick Aubameyang und Jakub Blaszczykowski. Für Hofmann blieb die Rolle des Jokers,die er mit drei Vorlagen und einem Tor durchaus eindrucksvoll ausfüllte.
In der aktuellen Situation könnte Hofmanns großes Plus seine Unbekümmertheit sein. Nicht nur Rekordtransfer Henrikh Mkhitaryan, auch den ebenfalls für kreative Ideen zuständigen Nuri Sahin und Marco Reus geht die nötige Leichtigkeit nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spiel ein wenig ab. Und auch Aubameyang bleibt – trotz einer ansehnlichen Zahl erzielter Tore – viel zu häufig in vielversprechenden Ansätzen stecken. Beim 2:2 gegen den FC Augsburg blieb er in der Offensive sogar gänzlich wirkungslos und wirkte insgesamt fahrig. "Man muss sich auch Leichtigkeit erarbeiten", weiß Klopp. Hofmann könnte dabei helfen.
„Jungfräulichkeit und Spaß“ bringe Hofmann ins Spiel, schwärmte Jürgen Klopp Mitte August über den 21-Jährigen, der gerade sein erstes Bundesligator erzielt hatte – im Hinspiel gegen Eintracht Braunschweig. Gut möglich, dass er im Rückspiel gegen die Niedersachsen mal wieder eine Chance von Anfang an bekommt. Denn die genannten Eigenschaften stehen dieser Tage, wo der BVB-Coach eine „Verkrampfung“ bei seiner Mannschaft diagnostiziert und die „Freude am Spiel“ vermisst hat, hoch im Kurs.