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BVB-Trainer Thomas Doll will jetzt "den Akteuren die Angst nehmen"
Psycho-Trip: Zwischen verbaler Brachialgewalt und Streichelei

BVB-Trainer Thomas Doll will jetzt "den Akteuren die Angst nehmen"
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Psychologen könnten begeistert Feldforschung betreiben. Die BVB-Reaktionen in der Krise entpuppen sich als Gratwanderung. Formulierungskünste am Rande der Akzeptanz, Führungsmaßnahmen kurz vor der Eskalation. Nach dem Erfolg umgedeutet in erfolgreiche Prokationen - warum nicht? Der Zweck heiligt die Mittel. Präsident Dr. Reinhard Rauball spricht von "gesetzten Signalen", wie der Suspendierung von Akteuren (Florian Kringe, Lars Ricken), die "teilweise belächelt wurden".

Rauball energisch: "Erfolg und Leistung waren da, wir hatten Recht." Für Kringe "traurig", für den objektiven Betrachter katastrophal, dass, wie Kringe sagt, "es erst so weit kommen musste."

Gedankengänge, die in der Historie des BVBs häufig da waren. Es gab negative Höhepunkte wie die Verschuldung unter Präsident Friedhelm Cramer (8,3 Millionen Mark), das Amtsgericht Dortmund griff am 22. Oktober 1984 durch die Ernennung eines Notvorstands ein. Auch damals gab es Befürchtungen wie jetzt sportlich, auf die Coach Thomas Doll reagieren will: "Bedeutungsvoll ist doch, dass man den Akteuren die Angst nimmt."

Wieder dabei: Lars Ricken (Foto: firo).

Die Borussia hat in der Stadt einen riesigen Namen und passenden Rückhalt, was auch jetzt wieder deutlich wird. Es gab eine Phase, als zur Erteilung der damaligen Zweitligalizenz die öffentliche Hand (Stadtbürgschaften) sowie lokale Industrie (Hoesch) für das Überleben bemüht wurde. Aktuell zeigt sich Partner RAG medial, parallel hilft nur, wenn sich die Mannschaft wie in Aachen positioniert. Sportdirektor Michael Zorc: "Sie hat einen sehr guten Charakter gezeigt."

Der Zungenschlag von "Susi" änderte sich in wenigen Tagen, von schimpfender Brachialgewalt ("Scheiß Mentalität") zur Streicheleinheit. Zorc: "Die Einstellung war jetzt voll in Ordnung. Das war der Auftakt auf dem Tivoli. Das nächste Kapitel muss geschrieben werden." Gegen Bremen am kommenden Sonntag (Signal Iduna Park, 17 h)! Kringe: "Es kommen nur noch Endspiele." Genau sechs Stück. Der BVB muss mindestens 15. werden, an das beharrliche saisonale Gerede vom UEFA-Cup erinnert man sich wohl nur peinlich berührt. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bekennt sich zu "naturgemäßen Selbstzweifeln" nach "erfolglosen Wochen".

Sportlich ist genau noch die Spielzeit 1985/86 im Sinn, als der Tabellensechzehnte BVB eine Relegation gegen Fortuna Köln bestritt, 0:2 verlor man in der Domstadt, 3:1 gewann man zuhause, als ein gewisser Jürgen "Kobra" Wegmann in der Nachspielzeit zubiss. Das Entscheidungsspiel im Düsseldorfer Rheinstadion wurde mit 8:0 eingefahren, 30.000 BVB-Fans waren dabei. Im übrigen auch Zorc. Der darauf vertrauen muss, dass sich das Team weiter in der Aachener Spur bewegt, denn weitere Stilmittel der externen Motivation dürften nicht einfallen, zumal klar ist, dass man über verbale Nadelstiche - die sich schnell verbrauchen - in Richtung Truppe diskutieren kann.

Mannschaftskapitän Christian Wörns: "Diese Äußerungen waren nicht gut, wenn das Selbstvertrauen nicht da ist, sollte man nicht noch einschlagen." Im übrigen wird auch über Zorc diskutiert, so werden ein Michael Rummenigge und auch ein Rolf Rüßmann als Nachfolger gehandelt.

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