Kleine verbale Scharmützel, ein paar spitze Bemerkungen, zumindest ein kleiner Seitenhieb: Wer vor dem Supercup zwischen Borussia Dortmund und Bayern München, den Champions-League-Finalisten vom letzten Mai, markige Sprüche der Protagonisten erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Statt den Konkurrenten ein bisschen zu kitzeln, gab es Streicheleinheiten.
"Es hat die eine oder andere Irritation gegeben"
"Der verbale Schlagabtausch ist auch eine Form des Respekts dem anderen Verein gegenüber", erklärte Matthias Sammer auf der Pressekonferenz vor der Partie. "Beide Vereine tun dem deutschen Fußball sehr gut und haben sehr viel geleistet", befand der Sportdirektor des FC Bayern. Auch sein Dortmunder Pendant sieht die Unstimmigkeiten des Vorjahres ausgeräumt. "Es hat sicherlich die eine oder andere Irritation gegeben, aber von unserer Seite ist das abgehakt", sagte Michael Zorc.
Auch Innenverteidiger Mats Hummels betonte, dass die Schwarz-Gelben den Supercup sicher nicht als Möglichkeit betrachten, sich zu revanchieren. "Man zieht seine Motivation nicht daraus, dass man beim letzten Mal verloren hat", sagte der Nationalspieler. "Wir wollen gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt gewinnen, weil wir wissen, wie gut wir sind. Es könnte für uns genau das richtige Zeichen sein, um zu sehen, wie erfolgreich wir die kommende Saison gestalten könnten."
Samstag zählen keine netten Worten
Leicht wird dieses Vorhaben jedoch nicht. Während den BVB einige Verletzungssorgen plagen, agierten die Bayern zuletzt schon wie aus einem Guss - und die Motivation stimmt auch: "Unsere Motivation ist kein bisschen kleiner als im letzten Jahr", versicherte Sammer. Damals war der Rekordmeister durch die Pleiten der vorangegangenen Jahre besonders angestachelt gewesen. "Wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen, dann dürfen wir uns nicht von äußeren Faktoren, Erfolg oder Misserfolg beeinflussen lassen."
Wie gut das gelingt, wird sich am Samstagabend zeigen. Dann zählen keine netten Worte mehr. Und am Ziel gibt es schließlich keinen Zweifel, denn der BVB hat in den letzten beiden Jahren jeweils den Kürzeren gezogen. "Wir wollen den ersten Titel", sagte Zorc.